Paperback, 636 pages
German language
Published Dec. 31, 1975 by Fischer Taschenbuch.
Tragik und Ironie; zur Struktur seiner Kunst Fischer-Taschenbücher, #1790
Paperback, 636 pages
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Published Dec. 31, 1975 by Fischer Taschenbuch.
Nur wenige Autoren dieses Jahrhunderts haben eine so nachhaltige Resonanz bei einer so breiten, vielschichtigen Leserschaft gefunden wie Franz Kafka; doch auch um kaum einen Autor wird die Auseinandersetzung zum Verständnis seiner Werke dermaßen eindringlich geführt. Die vorliegende Arbeit versucht, die von Adorno, Anders, Martini und Emrich begonnene Untersuchung des Schreibens Kafkas fortzusetzen, verwertet ihre Erkenntnisse uns baut auf ihnen auf.
Da sich das Persönlichste und Intimste bei Kafka sogleich ins Metaphorische und die Metapher zur Erzählung erweitert, gibt es bei ihm keinen wesentlichen Unterschied zwischen Lebensdokument und dichterischem Werk. Kafka erklärt nicht, kommentiert nicht, analysiert nicht. Er zeigt, er projiziert, er drückt aus, wie der Traum es tut. Alles bei ihm ist Ausdruck eines inneren Geschehens, das sich scheinbar als äußeres manifestiert. Kafka ist also einzigartig, da bei ihm jegliches Allgemeine, sowohl die verbindliche Kulturszene des Mythos als auch die verbindliche Konvention der Empirie und Kausalität zu fehlen scheint …
Nur wenige Autoren dieses Jahrhunderts haben eine so nachhaltige Resonanz bei einer so breiten, vielschichtigen Leserschaft gefunden wie Franz Kafka; doch auch um kaum einen Autor wird die Auseinandersetzung zum Verständnis seiner Werke dermaßen eindringlich geführt. Die vorliegende Arbeit versucht, die von Adorno, Anders, Martini und Emrich begonnene Untersuchung des Schreibens Kafkas fortzusetzen, verwertet ihre Erkenntnisse uns baut auf ihnen auf.
Da sich das Persönlichste und Intimste bei Kafka sogleich ins Metaphorische und die Metapher zur Erzählung erweitert, gibt es bei ihm keinen wesentlichen Unterschied zwischen Lebensdokument und dichterischem Werk. Kafka erklärt nicht, kommentiert nicht, analysiert nicht. Er zeigt, er projiziert, er drückt aus, wie der Traum es tut. Alles bei ihm ist Ausdruck eines inneren Geschehens, das sich scheinbar als äußeres manifestiert. Kafka ist also einzigartig, da bei ihm jegliches Allgemeine, sowohl die verbindliche Kulturszene des Mythos als auch die verbindliche Konvention der Empirie und Kausalität zu fehlen scheint und seine Welt sich dadurch eine verblüffende Originalitit und scheinbare Unverbindlichkeit erwirbt.
In diesem Band geht es nicht darum, Kafka zu deuten, sondern seine Kunst der Ausage zu erhellen. „Die Frage, die wir uns stellen, lautet nicht: Was bedeuten Kafkas Gestalten und Bilder? Sie lautet vielmehr: Was tun diese Gestalten und Bilder (und Gesten, Situationen, Gedanken, Dialoge etc.)_in seinen Werken? Was richten sie aus? Welche erzählerische Funktion besitzen sie? Welchen Zusammenhang schaffen sie? Die Bedeutung Kafkas soll für uns nicht in dem liegen, worauf sein Werk hinweist, sondern in dem, was es sagt.“