Anarchismus in Deutschland

Günter Bartsch hat Zugang zu den Dossiers der Bundesrepublik und Westberlin gefunden, die die Protokolle und Geheimpapiere der Anarchisten enthalten. Deshalb war er als erster in der Lage, die Geschichte des deutschen Anarchismus zwischen 1945 und 1973 zu schreiben.

Band 1 beschrieb den Wiederaufbau des zerschlagenen Anarchismus nach dem Zweiten Weltkrieg und seine aufgespaltene Entwicklung bis 1965. Der Doppelband 2/3 belegt die Geburt und Entfaltung eines neuen Anarchismus. Während der alte Anarchismus aus der Arbeiterbewegung hervorging, wuchs der neue auf dem Boden der Studentenbewegung. Er wurde von ihrem antiautoritären Flügel geprägt, dessen Aktivität freilich bereits von anarchistischen Ideen mitbestimmt war. Der Autor untersucht die Rolle Dutschkes, Rabehls, Cohn-Bendits und anderer Studentenführer. Er analysiert den wechselnden Einfluß der Abendroth/Basso-Schule, Herbert Marcuses und der kritischen Theorie Horkheimer/Adornos, schildert die Entstehung der ersten Anarcho- und Kommunegruppen, den gemeinsamen Kongreß der Anarcho-Bewegung mit den Altanarchisten, schließlich ihre Wegetrennung und deren Gründe.

Dokumente wie die geheimen Zwickauer Zirkulare und intime Konferenz- und Diskussionsprotokolle, Flugblätter, Manifeste, Aufrufe, Grundsatzartikel, programmatische Erklärungen und Anarcho-Infos füllen fast die Hälfte des Doppelbandes.