Paperback, 170 pages
German language
Published 1989 by Trotzdem Verlag.
Die erste bayerische Räterepublik vom 7. April 1919 Libertäre Wissenschaft, #8
Paperback, 170 pages
German language
Published 1989 by Trotzdem Verlag.
„Bayern ist Räterepubiik…“ ertönte es am 7. April 1919 überall in Bayern. Dort wo konservativ-klerikale und rechtsradikale Gesinnung nach heute noch fröhlich Urständ feiert, bewegte sich ein Schwerpunkt der Deutschen Revolution von 1918/19. In den großen Städten und kleinen Ortschaften Bayerns von Lindau, Rosenheim uod München im Süden, Passau, Plattling und Landshut im Osten bis Würzburg, Aschaffenburg und Hof im Norden übernahmen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte die Macht.
Die lokalen Zeitungen wurden unter Zensur gestellt, die Banken überwacht, der Aufbau einer Roten Armee begonnen, zum Schutz der neuerlichen, „dritten“ Revolution Geiseln aus dem Bürgertum genommen. In München benannte eine vom Zentralrat der bayerischen Räte einberufene Versammlung die provisorische „Regienung der Volksbeauftragten“.
Zu denen, die sie reklamierten, gehörten Männer und einige wenige Frauen aus MSPD, USPD und KPD; zu ihren GegnerInnen auf der Seite der Linken zählten FunktionärInnen und Mitglieder von MSPD und KPD. Das Bürgertum und seine Parteien aber organisierte …
„Bayern ist Räterepubiik…“ ertönte es am 7. April 1919 überall in Bayern. Dort wo konservativ-klerikale und rechtsradikale Gesinnung nach heute noch fröhlich Urständ feiert, bewegte sich ein Schwerpunkt der Deutschen Revolution von 1918/19. In den großen Städten und kleinen Ortschaften Bayerns von Lindau, Rosenheim uod München im Süden, Passau, Plattling und Landshut im Osten bis Würzburg, Aschaffenburg und Hof im Norden übernahmen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte die Macht.
Die lokalen Zeitungen wurden unter Zensur gestellt, die Banken überwacht, der Aufbau einer Roten Armee begonnen, zum Schutz der neuerlichen, „dritten“ Revolution Geiseln aus dem Bürgertum genommen. In München benannte eine vom Zentralrat der bayerischen Räte einberufene Versammlung die provisorische „Regienung der Volksbeauftragten“.
Zu denen, die sie reklamierten, gehörten Männer und einige wenige Frauen aus MSPD, USPD und KPD; zu ihren GegnerInnen auf der Seite der Linken zählten FunktionärInnen und Mitglieder von MSPD und KPD. Das Bürgertum und seine Parteien aber organisierte sich mit Unterstützung rechter Sozialdemokraten, um dem selbsterschaffenen Schreckhild einer jüdisch-bolschewistischen Ausrottungsaktion mit dem Terror von Reichswehr und Freikorps zu begegnen.
Nach einer Woche war die erste bayerische Räterepublik beendet, bestand sie nur noch weiter in einer auf den Großraum München beschränkten Räteherrschaft. Die Ausrufung der Räterepublik war ohne Blutvergießen verlaufen; die Angriffe der Reaktion hatten schon nach wenigen Tagen die ersten Toten gefordert.
Bislang überging die bürgerliche wie die sozialdemokratische Geschichtsschreibung das Kapitel erste bayerische Räterepublik mit einigen wenigen, herablassenden Sätzen; die kommunistische Geschichtsschreibung aber sah in ihr nur eine „Scheinrepublik“, die Produkt einiger Münchner Literaten und eines sozialdemokratischen Komplotts gewesen sei. Nun liegt zum ersten Mal eine umfassende Würdigung dieses Kapitels deutscher Revolutionsreschichte vor, auf umfangreichen Archivquellen aus allen Teilen Bayerns, Augenzeugenbefragungen und einer gründlichen Analyse der Literatur fußend und illustriert mit 130 Photogaphien und Faksimiles nebst 6 Karten.
Die Geschichte der ersten bayerischen Räterepublik ist Ort für Ort aufgeschrieben worden, fesselnd gibt sie kleine Details wie bayernweite Zusammenhänge wieder. Am Ende steht kein einfaches und trügerisch klares Bild, sondern ein komplexes Mosaik mit seinen Brüchen und Ungleichzeitigkeiten. Das Buch erzählt von den Menschen, die sich damals, 1919, nicht mit einer halbherzigen Demokratie von militärischen Gnaden zufrieden geben wollten und deshalb eine andere, radikaldemokratische, sozialistische, kommunistische oder räteanarchistische Republik kämpften. Diesen Menschen ist sie gewidmet. Sie nicht zu vergessen ist Teil des heutigen Kampfes um ein menschenwürdiges Überleben.