gregorgross reviewed Skizze eines Verunglückten. by Uwe Johnson (Bibliothek Suhrkamp -- Bd. 785.)
Gute, kurze Geschichte mit allen Johnson-Elementen, die man sucht
5 stars
Ich hatte dieses Buch im Schrank stehen. Meine Tante hatte es 1982 meinem Vater geschenkt, die Erstauflage, weil man Vater Uwe Johnson so mochte. Wir lebten damals im Osten und meine Tante in München. Im Buch steckt ein Zeitungsausschnitt über das Buch, aber welche Zeitung ist nicht erkennbar. So jedenfalls hatte meine Tante das damals immer gemacht, zum Buch gleich den passenden Zeitungsausschnitt zu liefern.
Geschrieben hat dies Buch Uwe Johnson als Festschrift zum 70. Geburtstag von Max Frisch, der selber kurz vor Ende zitiert wird. In dem Buch korrigiert ein Verunglückter die Darstellung seines Lebens in Presse und Gerichtsakten. Denn er lernte eine Frau kennen, in die er sich verliebte, und er konstruierte seine Liebe anhand von Literaturzitaten berühmter Autoren und Autorinnen. Seine Frau hatte ihn jedoch lange Zeit betrogen, weswegen er sie umbrachte und sich anzeigte:
1949, vor Gericht, habe er recht inständig gehofft auf ein Urteil, nach …
Ich hatte dieses Buch im Schrank stehen. Meine Tante hatte es 1982 meinem Vater geschenkt, die Erstauflage, weil man Vater Uwe Johnson so mochte. Wir lebten damals im Osten und meine Tante in München. Im Buch steckt ein Zeitungsausschnitt über das Buch, aber welche Zeitung ist nicht erkennbar. So jedenfalls hatte meine Tante das damals immer gemacht, zum Buch gleich den passenden Zeitungsausschnitt zu liefern.
Geschrieben hat dies Buch Uwe Johnson als Festschrift zum 70. Geburtstag von Max Frisch, der selber kurz vor Ende zitiert wird. In dem Buch korrigiert ein Verunglückter die Darstellung seines Lebens in Presse und Gerichtsakten. Denn er lernte eine Frau kennen, in die er sich verliebte, und er konstruierte seine Liebe anhand von Literaturzitaten berühmter Autoren und Autorinnen. Seine Frau hatte ihn jedoch lange Zeit betrogen, weswegen er sie umbrachte und sich anzeigte:
1949, vor Gericht, habe er recht inständig gehofft auf ein Urteil, nach dem man ihn ums Leben bringen werde durch Stromströße oder durch den Strang, wobei es ihm nicht um die Strafe gegangen sei, sondern um einen Notausgang, einen Ausweg. In der Folge habe er seine eigene Todesstrafe gefunden, abzuleisten durch Ableben.
Die Handlung betrifft einen Deutschen, der aber in den USA lebt. Daher auch die Todesstrafe, von der er träumt.
Es enthält die übliche wunderbare deutsche Sprache Johnsons, seine springenden Beispiele und vertieften Blicke in alltägliche Situationen, die niemand so wie er hin bekommt. Ich bin auch Johnson-Fan und dies Buch war wunderbar.