Paperback, 246 pages
German language
Published Aug. 17, 1988 by Fischer-Taschenbuch-Verlag.
Von der „Reichskristallnacht“ zum Völkermord Fischer-Taschenbücher, #4386
Paperback, 246 pages
German language
Published Aug. 17, 1988 by Fischer-Taschenbuch-Verlag.
In der Nacht zum 10. November 1938 brannten fast alle noch verbliebenen 400 Synagogen kontrolliert ab — kontrolliert von der Feuerwehr, die darauf zu achten hatte, daß das Eigentum „arischer“ Nachbarn keinen Schaden nahm, in Brand gesteckt von bierseligen Parteigenossen auf höheren Befehl. In derselben Nacht wurden an die 100 Menschen ermordet, nur weil sie Juden waren. Rund 30000 wohlhabende Juden wurden aus ihren Häusern geprügelt und in Konzentrationslager verschleppt; viele von ihnen kamen nicht mehr zurück. Und in derselben Nacht wurden an die 7500 Geschäfte jüdischer Mitbürger demoliert und vielfach geplündert.
Diese Ereignisse, für die das Attentat des 17jährigen Herschel Grynszpan in der deutschen Botschaft in Paris den Vorwand lieferte, mit dem zynischen Begriff „Reichskristallnacht“ zu belegen, heißt, Mord, Totschlag, Brandstiftung, Raub, Plünderung und Sachbeschädigung zu einer funkelnden, glänzenden Veranstaltung umzuinterpretieren und einer bösartig verharmlosenden Erinnerung Vorschub zu leisten.
Der vorliegende Band betrachtet den Judenpogrom 1938 nicht isoliert als …
In der Nacht zum 10. November 1938 brannten fast alle noch verbliebenen 400 Synagogen kontrolliert ab — kontrolliert von der Feuerwehr, die darauf zu achten hatte, daß das Eigentum „arischer“ Nachbarn keinen Schaden nahm, in Brand gesteckt von bierseligen Parteigenossen auf höheren Befehl. In derselben Nacht wurden an die 100 Menschen ermordet, nur weil sie Juden waren. Rund 30000 wohlhabende Juden wurden aus ihren Häusern geprügelt und in Konzentrationslager verschleppt; viele von ihnen kamen nicht mehr zurück. Und in derselben Nacht wurden an die 7500 Geschäfte jüdischer Mitbürger demoliert und vielfach geplündert.
Diese Ereignisse, für die das Attentat des 17jährigen Herschel Grynszpan in der deutschen Botschaft in Paris den Vorwand lieferte, mit dem zynischen Begriff „Reichskristallnacht“ zu belegen, heißt, Mord, Totschlag, Brandstiftung, Raub, Plünderung und Sachbeschädigung zu einer funkelnden, glänzenden Veranstaltung umzuinterpretieren und einer bösartig verharmlosenden Erinnerung Vorschub zu leisten.
Der vorliegende Band betrachtet den Judenpogrom 1938 nicht isoliert als Einzelphänomen, sondern im Gesamtzusammenhang der Geschichte der nationalsozialistischen Zeit als eine Etappe auf dem Weg zur „Endlösung der Judenfrage“.
Der Band enthält deshalb Beiträge zur Vorgeschichte der Ereignisse, zu den wirtschaftspolitischen Hintergründen und bringt Berichte über den Pogrom aus Stadt und Land. Anschließend wird die Zurichtung der jüdischen Restbevölkerung durch den staatlichen Gesetzesterror beschrieben und die Existenzfrage der Juden „Weggehen oder bleiben?“ in Erinnerung gerufen. Schließlich wird dargestellt, wie die Planung und Befehlsgebung zum Völkermord zustande kam, und was die Deutschen von alledem gewußt haben. Ein Blick in die Nachkriegszeit, in der die Diskriminierung und Verfolgung der Juden weiterging, bildet den Abschluß dieses Bandes.
Zehn Autoren aus fünf Ländern haben an diesem Buch mitgewirkt.