Paperback, 194 pages
German language
Published Oct. 13, 1986 by Elster Verlag.
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Published Oct. 13, 1986 by Elster Verlag.
Die politische Biographie von Robert Reitzel führt uns vom Heckerzug zur anarchistischen Phase der amerikanischen Arbeiterbewegung, von dort zu den deutschen Naturalisten, den „Jungen“ in der Sozialdemokratie und den späteren Initiatoren der Münchner Räterepublik.
Im Revolutionsjahr 1849 im südbadischen Weitenau bei Schopfheim geboren, nannte ihn die Mutter nach dem sozialen Volkshelden Robert Blum. Knapp 20jährig wurde Reitzel vom eigenen Vater nach Amerika abgeschoben und brachte es dort vom bettelnden Landstreicher bis zum gutbezahlten Pfarrer. Wachgerüttelt von der persönlichen Erfahrung sozialen Elends aber kehrte er dem bürgerlichen Leben den Rücken, um als Religionskritiker, Sozialist und Anarchist von sich reden zu machen. In Chicago sprach er am Grab der Haymarket-Märtyrer, jener unschuldig hingerichteten Anarchisten, vor 150 000 demonstrierenden Arbeitern. Intellektuelle und Künstler wie Emma Goldman, John Henry Mackay und Gustav Landauer gehörten zu Reitzels Freunden. 1884 gründete er den deutsch-sprachigen ARMEN TEUFEL, der zu einer der einflußreichsten progressiven Emigrantenzeitschriften Amerikas wurde. Er schrieb …
Die politische Biographie von Robert Reitzel führt uns vom Heckerzug zur anarchistischen Phase der amerikanischen Arbeiterbewegung, von dort zu den deutschen Naturalisten, den „Jungen“ in der Sozialdemokratie und den späteren Initiatoren der Münchner Räterepublik.
Im Revolutionsjahr 1849 im südbadischen Weitenau bei Schopfheim geboren, nannte ihn die Mutter nach dem sozialen Volkshelden Robert Blum. Knapp 20jährig wurde Reitzel vom eigenen Vater nach Amerika abgeschoben und brachte es dort vom bettelnden Landstreicher bis zum gutbezahlten Pfarrer. Wachgerüttelt von der persönlichen Erfahrung sozialen Elends aber kehrte er dem bürgerlichen Leben den Rücken, um als Religionskritiker, Sozialist und Anarchist von sich reden zu machen. In Chicago sprach er am Grab der Haymarket-Märtyrer, jener unschuldig hingerichteten Anarchisten, vor 150 000 demonstrierenden Arbeitern. Intellektuelle und Künstler wie Emma Goldman, John Henry Mackay und Gustav Landauer gehörten zu Reitzels Freunden. 1884 gründete er den deutsch-sprachigen ARMEN TEUFEL, der zu einer der einflußreichsten progressiven Emigrantenzeitschriften Amerikas wurde. Er schrieb darin über Atheismus, Geschichte, Literatur und Politik, zur Frauenfrage und tiber freie Liebe. Berühmt und berüchtigt war seine neue Moral, in der er die sexualrevolutionären Einsichten der Emanzipationsbewegungen des 20. Jahrhunderts vorwegnahm. Er war ein Bohemien zwischen Hunger und Karriere, Nietzschekult und Sozialismus.
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https://archive.org/details/derarmeteufelrob0000heid
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