Review of 'Signifying Rappers' on 'Goodreads'
2 stars
Sprachlich herausfordernd. Ich wollte schon Uebersetzerin und Uebersetzer fuer die verfehlte Coolness verantwortlich machen, die mich auf eine Art quaelte wie die Angewohnheit meines Vaters in meiner Jugend etwas als "poppig" zu bezeichnen, wenn er die Kombination aus modern & schoen meinte. Aber die Lektuere von Kritiken des englischsprachigen Originals belehrte mich eines Besseren: Es sind tatsaechlich Wallace und Costello, die in diesem Ton schreiben. Das loeste beim Lesen regelmaessig Momente von Fremdschaemen und Gelaechter aus und macht das Buch noch mehr zu einem Unterhaltungspamphlet.
Inhaltlich war ich wenig beeindruckt: Zum Thema Rap gibt es 2 Saetze, die ich wirklich gut und pointiert finde, beide auf S. 186 von 194 Seiten:
"... Rap ist, im besten wie im schlimmsten Sinne, nur ein Speigel." und
"... eine neue Form zerkluefteter, gnadenloser Mimesis - Plato wird auf dem Klo gesampelt."
Drum herum versuchen die Autoren leider nach Leibeskraeften, genaus dies ueber den …
Sprachlich herausfordernd. Ich wollte schon Uebersetzerin und Uebersetzer fuer die verfehlte Coolness verantwortlich machen, die mich auf eine Art quaelte wie die Angewohnheit meines Vaters in meiner Jugend etwas als "poppig" zu bezeichnen, wenn er die Kombination aus modern & schoen meinte. Aber die Lektuere von Kritiken des englischsprachigen Originals belehrte mich eines Besseren: Es sind tatsaechlich Wallace und Costello, die in diesem Ton schreiben. Das loeste beim Lesen regelmaessig Momente von Fremdschaemen und Gelaechter aus und macht das Buch noch mehr zu einem Unterhaltungspamphlet.
Inhaltlich war ich wenig beeindruckt: Zum Thema Rap gibt es 2 Saetze, die ich wirklich gut und pointiert finde, beide auf S. 186 von 194 Seiten:
"... Rap ist, im besten wie im schlimmsten Sinne, nur ein Speigel." und
"... eine neue Form zerkluefteter, gnadenloser Mimesis - Plato wird auf dem Klo gesampelt."
Drum herum versuchen die Autoren leider nach Leibeskraeften, genaus dies ueber den Haufen zu werfen, indem sie enorm viel gewollte Verteidigung und herangetragene Aufwertung betreiben, die man so oder aehnlich schon oft von Leuten gehoert hat, die Rapmusik moegen und sie sich irgendwie "wertig" reden oder das Gefuehl haben, ihre Vorliebe vor sich und anderen rechtfertigen zu muessen, obwohl Rap genauso viel ideoligische Scheisse auftischt wie die meisten anderen Musikgenres, nur eben aggressiver als so einge andere.
Dennoch gibt es immer mal wieder nette Formulierungen und unterhaltsames Klugscheissen, jenseits vom Thema Rap sind auch noch zwei, drei nette Gedanken eingeflossen. Aber man merkt insgesamt, dass das Buch von zwei weissen, maennlichen, heterosexuellen Menschen aus der amerikanischen Mittelschicht geschrieben wurde: in so vielen Details und der erschreckenden Grosszuegigkeit, mit der die Themen Misogynie und Heteronormativitaet zwar irgendwie als allgemein bekannt und zutreffend erwaehnt werden, aber fuer Wallace' und Costellos Diskussion und als Kritikpunkte uninteressant sind. Sie blasen viel mehr mit einigen Kommentaren selbst in dieses Horn.
Literaturwissenschaftler und Konsumkritiker ohne Kririk an Patriarchat und Heteronomativitaet werden ihren Spass an diesem Buch haben, diejenigen, die sich eine umfassende Diskussion des Rap erhoffen, werden hier leider nicht fuendig.