Paperback, 156 pages
German language
Published 1988 by Rowohlt Verlag.
Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlts Monographien, #384
Paperback, 156 pages
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Published 1988 by Rowohlt Verlag.
Joseph Conrad, einer der welterfahrensten Schriftsteller dieses Jahrhunderts, wurde am 3. Dezember 1857 als Joseph Teodor Konrad Korzeniowski in Berditschew, im damaligen zaristischen Teil des geteilten Polens, geboren. Er verlor seine Eltern — radikale polnische Patrioten, die von den russischen Behörden nach Wologda in die tödliche Verbannung geschickt wurden —, als er noch ein Kind war. Mit 16 ging er gegen den Willen seiner Verwandten nach Marseille, um Seemann zu werden. Er verließ das zerstückelte Polen, floh vor den unermeßlichen Weiten Rußlands und stellte sich der grenzenlosen Weite der See auf der Suche nach Abenteuern, nach Bewährungsmöglichkeiten, nach sich selbst. Er bereiste die Meere und lernte Länder aller fünf Kontinente kennen, die später zu Schauplätzen seiner Romane werden sollten. In ihnen ging es ihm nicht um die Ausschweifung in exotische Welten, sondern um die Schilderung existentieller Situationen. Er zeigte das Scheitern von Menschen, die in den entscheidenden Augenblicken — wenn es …
Joseph Conrad, einer der welterfahrensten Schriftsteller dieses Jahrhunderts, wurde am 3. Dezember 1857 als Joseph Teodor Konrad Korzeniowski in Berditschew, im damaligen zaristischen Teil des geteilten Polens, geboren. Er verlor seine Eltern — radikale polnische Patrioten, die von den russischen Behörden nach Wologda in die tödliche Verbannung geschickt wurden —, als er noch ein Kind war. Mit 16 ging er gegen den Willen seiner Verwandten nach Marseille, um Seemann zu werden. Er verließ das zerstückelte Polen, floh vor den unermeßlichen Weiten Rußlands und stellte sich der grenzenlosen Weite der See auf der Suche nach Abenteuern, nach Bewährungsmöglichkeiten, nach sich selbst. Er bereiste die Meere und lernte Länder aller fünf Kontinente kennen, die später zu Schauplätzen seiner Romane werden sollten. In ihnen ging es ihm nicht um die Ausschweifung in exotische Welten, sondern um die Schilderung existentieller Situationen. Er zeigte das Scheitern von Menschen, die in den entscheidenden Augenblicken — wenn es die Ideale ihrer Jugend: Treue, Menschenliebe, Loyalität zu verwirklichen galt — versagten. Doch demonstriert Conrad menschliche Schwächen und Tragik nicht, um seinen Pessimismus vorzuführen, sondern um „an unser Verständnis für Schönheit und Leid“ zu appellieren, an das „in jedem vorhandene Gefühl für die Zusammengehörigkeit aller Geschöpfe dieser Welt“.
Renate Wiggershaus lebt als freie Schrifistellerin und Funkautorin in Schönberg im Taunus. Buchveröffentlichungen: