Hardcover, 274 pages
German language
Published 1992 by Jüdischer Verlag.
Hardcover, 274 pages
German language
Published 1992 by Jüdischer Verlag.
Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen die Essays Margarete Susmans. Obwohl sich gerade an ihren Briefen die Dialogizität ihres Denkens ablesen läßt, konnten nicht mehr von ihnen aufgenommen werden. Der Briefnachlaß Margarete Susmans ist umfangreich, aber heterogen. Große Teile der hier interessierenden Korrespondenz müssen als verloren gelten, so Margarete Susmans Briefe an Georg Simmel und an Gustav Landauer. Sie wurden von den nationalsozialistischen Behörden beschlagnahmt. Ein Teil der Briefe ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Das betrifft die Briefe Martin Bubers, Georg Lukács’ und Paul Celans an Margarete Susman, die zu ihrem Nachlaß gehören, die aber nicht da sind. Margarete Susman hat ihrem Sohn, Erwin von Bendemann, gegenüber öfter die Bemerkung gemacht, daß der Stapel Briefe, den sie großzügig ihren Besuchern zur Ansicht gab, nach deren Weggang oft niedriger war als vorher. Da sie im hohen Alter kaum sehen konnte, war die Entwendung von Briefen ein leichtes Spiel. Wie viele Briefe auf …
Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen die Essays Margarete Susmans. Obwohl sich gerade an ihren Briefen die Dialogizität ihres Denkens ablesen läßt, konnten nicht mehr von ihnen aufgenommen werden. Der Briefnachlaß Margarete Susmans ist umfangreich, aber heterogen. Große Teile der hier interessierenden Korrespondenz müssen als verloren gelten, so Margarete Susmans Briefe an Georg Simmel und an Gustav Landauer. Sie wurden von den nationalsozialistischen Behörden beschlagnahmt. Ein Teil der Briefe ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Das betrifft die Briefe Martin Bubers, Georg Lukács’ und Paul Celans an Margarete Susman, die zu ihrem Nachlaß gehören, die aber nicht da sind. Margarete Susman hat ihrem Sohn, Erwin von Bendemann, gegenüber öfter die Bemerkung gemacht, daß der Stapel Briefe, den sie großzügig ihren Besuchern zur Ansicht gab, nach deren Weggang oft niedriger war als vorher. Da sie im hohen Alter kaum sehen konnte, war die Entwendung von Briefen ein leichtes Spiel. Wie viele Briefe auf diese Weise oder durch andere Unredlichkeiten abhanden gekommen sind, 1äßt sich nicht sagen.
Ein Aspekt ihres essayistischen Werks ist bei dieser Auswahl nicht berücksichtigt worden. Es handelt sich um Texte, in denen sie sich mit dem Verhältnis von jüdischer und christlicher Religion befaßte. Da ihr Hiob-Buch, in dem sie dieser Frage vor dem Hintergrund der Shoah nachgeht, demnächst im Jüdischen Verlag erscheint, konnte das Thema hier ausgeklammert werden. Aus demselben Grund wurde auch darauf verzichtet, Auszüge aus dem Hiob-Buch abzudrucken, das Margarete Susmans wichtigste Schrift in der Auseinandersetzung mit der jüdischen Diaspora nach der Shoah darstellt.
Für das Zustandekommen des Buches möchte ich vor allem Erwin von Bendemann und Achim von Borries danken, die mir Material zur Verfügung gestellt haben und in ihren Erzählungen etwas von dem vermittelten, was nur durch die persönliche Kenntnis Margarete Susmans erfahrbar war: die persänliche Gestik, mit der sie jedes Gespräch in eine Atmosphäre von Offenheit und Toleranz hob. Danken möchte ich ebenso Ingrid Belke, die den Nachlaß von Margarete Susman im Literaturarchiv betreut und mir mit vielen Hinweisen geholfen hat, und dem Martin-Buber-Haus in Heppenheim, das mich in allen Fragen, den Briefwechsel zwischen Margarete Susman und Martin Buber betreffend, unterstützt hat. Für die Genehmigung zur Veröffentlichung danke ich Karola Bloch, dem Literaturarchiv in Marbach, dem Georg-Lukács-Archiv in Budapest und dem Martin-Buber-Archiv der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek in Jerusalem. Die Frauenförderkommission des Berliner Senats hat mit einem Stipendium die Herausgabe des Buches ermöglicht.
I. N.
Available for loan
https://archive.org/details/dasnahundfernsei0000susm
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