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Peter73's books

To Read

Agatha Christie: Alibi (Paperback, 1997, Wilhelm Goldmann Verlag GmbH)

Belgian Inspector Hercule Poirot has retired to the countryside in the small English village of …

Perfektion des klassischen Kriminalromans: Agatha Christies Alibi

Agatha Christies Roman Alibi (Originaltitel: The Murder of Roger Ackroyd, 1926) Alibi (Originaltitel: The Murder of Roger Ackroyd, 1926) gilt als Meilenstein der Detektivliteratur. Die Geschichte spielt in dem englischen Dorf King’s Abbot, wo der wohlhabende Roger Ackroyd unter mysteriösen Umständen ermordet wird. Kurz zuvor hatte er Hinweise auf ein dunkles Geheimnis erhalten, das den Selbstmord einer Frau aus dem Ort erklärt.

Der berühmte belgische Detektiv Hercule Poirot, bereits im Ruhestand lebend, wird durch seinen Nachbarn, Dr. Sheppard – den Erzähler der Geschichte – in die Ermittlungen hineingezogen. Im Laufe der Nachforschungen deckt Poirot ein Netz aus Lügen, Intrigen und versteckten Motiven auf.

Christie setzt in diesem Roman auf eine innovative Erzähltechnik, indem sie den Erzähler selbst in den Mittelpunkt der Auflösung stellt. Das überraschende Ende gilt als eines der kühnsten in der Geschichte des Genres und prägt bis heute die Diskussion um unzuverlässiges Erzählen.

Alibi ist nicht nur ein …

Marcel Proust, Gunnel Vallquist: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Band 1: Auf dem Weg zu Swann (German language, 2013)

Zeit, Erinnerung und verlorene Wirklichkeit: Marcel Prousts Auf dem Weg zu Swann

Auf dem Weg zu Swann (Du côté de chez Swann, 1913) ist der erste Band von Marcel Prousts siebenbändigem Romanzyklus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. In diesem Werk entwirft Proust eine komplexe Erzählstruktur, die sich nicht an chronologische Abläufe hält, sondern sich dem assoziativen Rhythmus von Erinnerung und Bewusstsein unterordnet. Der Text reflektiert auf kunstvolle Weise den subjektiven Charakter der Zeitwahrnehmung und die Kraft der unwillkürlichen Erinnerung.

Die Handlung gliedert sich grob in drei Teile. Im ersten Teil („Combray“) erinnert sich der Ich-Erzähler an seine Kindheit in dem fiktiven Ort Combray. Die berühmte Episode mit der in Tee getauchten Madeleine wird dabei zum Schlüssel für das zentrale Thema des gesamten Zyklus: der Wiedergewinnung von Vergangenheit durch sinnliche Eindrücke.

Der zweite Teil („Ein Name“) widmet sich der Faszination des jungen Erzählers für den Adel, symbolisiert durch die Familie Guermantes. Der Name wird hier zum Träger kultureller Imagination, gleichzeitig aber …

Ray Bradbury: Fahrenheit 451 (Paperback, 2013, Simon & Schuster Paperbacks)

Sixty years after its original publication, Ray Bradbury's internationally acclaimed novel Fahrenheit 451 stands as …

Wenn Bücher brennen: Ray Bradburys Fahrenheit 451 als Dystopie der Gedankenlosigkeit

No rating

Ray Bradburys Fahrenheit 451, erstmals veröffentlicht 1953, gilt als Schlüsselwerk dystopischer Literatur des 20. Jahrhunderts. Der Roman entwirft ein totalitäres Zukunftsszenario, in dem Bücher verboten sind und „Feuerwehrmänner“ beauftragt werden, sie zu verbrennen. Die Gesellschaft hat sich von kritischem Denken, individueller Reflexion und kultureller Tiefe abgewandt – zugunsten von Unterhaltung, Konformität und emotionaler Abstumpfung.

Im Zentrum der Handlung steht Guy Montag, ein Feuerwehrmann, der zunehmend an seiner Arbeit und der Sinnlosigkeit seiner Existenz zweifelt. Die Begegnung mit der nachdenklichen Nachbarin Clarisse sowie eine Reihe von Erschütterungen – darunter der Selbstmordversuch seiner Frau und das Opfer einer buchliebenden Frau – führen zu einer tiefen inneren Wandlung. Montag beginnt heimlich Bücher zu lesen, flieht schließlich vor dem totalitären System und schließt sich einer Gruppe von „Büchermenschen“ an, die das kulturelle Gedächtnis bewahren wollen.

Bradbury verbindet in Fahrenheit 451 politische Kritik mit einer poetischen Sprache und einer klaren Warnung vor den Gefahren …

Franz Kafka: Das Schloß (German language, 1982)

The Castle (German: Das Schloss, also spelled Das Schloß [das ˈʃlɔs]) is a 1926 novel …

Suche nach Zugehörigkeit im Nebel der Macht: Kafkas Das Schloss

Franz Kafkas unvollendeter Roman Das Schloss zählt zu den zentralen Werken der literarischen Moderne und entfaltet ein düsteres Panorama bürokratischer Absurdität und existenzieller Entfremdung. Im Zentrum steht der Landvermesser K., der in ein abgelegenes Dorf kommt, um dort – angeblich im Auftrag des Schlosses – eine Anstellung anzutreten. Doch je mehr er versucht, Zugang zu den Behörden des Schlosses zu erlangen, desto mehr verstrickt er sich in undurchsichtige Strukturen, widersprüchliche Aussagen und das Schweigen einer anonymen Macht.

Das Schloss selbst bleibt dabei ein fernes Symbol: präsent und bestimmend, aber nie greifbar. K.s Bemühungen um Klarheit, Anerkennung und Integration in die Dorfgemeinschaft scheitern an einem System, das weder nachvollziehbar noch verlässlich ist.

Kafka zeichnet ein Bild von einem Menschen, der gegen eine unsichtbare Ordnung ankämpft – ohne offene Konfrontation, aber mit permanenter Reibung. Der Roman thematisiert die Spannung zwischen individueller Autonomie und institutionalisierten Machtmechanismen, wobei Sprache, Identität und Wahrheit ständig …

Aldous Huxley: Eyeless in Gaza (Paperback, 2004, VINTAGE (RAND))

The novel focuses on the life of socialite Anthony Beavis, but it does so by …

Between introspection and escapism: An analysis of Eyeless in Gaza by Aldous Huxley

Aldous Huxley's novel Eyeless in Gaza (1936) is one of the author's most complex and philosophically rich texts. In a non-linear structure, Huxley recounts the intellectual and spiritual development of his protagonist Anthony Beavis – from the moral indifference of the 1920s to a deeply felt pacifist humanism. The novel jumps between different time levels and reconstructs Beavis' life in a fragmentary manner. Central to this is his exploration of the meaning of violence, political engagement, love, memory, and individual responsibility. The seemingly random structure reflects the inner state of the main character: torn, searching, growing. Huxley uses the novel as a platform to address central questions of the 20th century—particularly with regard to war, totalitarianism, and the alienation of modern man. At the same time, the work represents a turning point in the author's oeuvre: away from the ironic view of the world in his earlier works and toward …

Thomas Mann: Königliche Hoheit

Thomas Manns Roman Königliche Hoheit (1909) erzählt die Entwicklungsgeschichte des fiktiven Erbprinzen Klaus Heinrich von …

Ein Prinz, ein Lächeln und Thomas Mann mit Humor? Ja, wirklich!

No rating

Ich gebe zu: Bei Thomas Mann denke ich zuerst an schwere Sätze, große Themen, viel Nachdenken. Aber Königliche Hoheit? Das war anders. Leichter. Charmanter. Und – wer hätte das gedacht – stellenweise richtig witzig.

Im Zentrum steht Klaus Heinrich, ein melancholischer Prinz, der in einer Welt lebt, die zwischen höfischer Etikette und modernem Wandel schwankt. Alles wirkt erstmal ein bisschen steif, ein bisschen märchenhaft. Doch dann tritt Imma Spoelmann auf – die selbstbewusste Tochter eines amerikanischen Millionärs – und bringt alles durcheinander.

Ich habe das Buch gelesen wie ein modernes Märchen mit Augenzwinkern. Die Figuren sind liebevoll überzeichnet, die Sprache elegant, aber nicht überfordernd. Und Thomas Mann lässt spüren, dass er hier auch Spaß hatte.

Was mich besonders gepackt hat: Diese Mischung aus Ironie und Ernst. Es ist eine Geschichte über Rollen, Erwartungen, Selbstfindung – aber nie mit erhobenem Zeigefinger. Sondern mit Stil, Wärme und manchmal ganz stiller Melancholie. …

William Faulkner: Als ich im Sterben lag. (Paperback, 2002, Schoenhofs Foreign Books)

Written in stream-of-consciousness style with multiple narrators, the story follows a journey wherein the family …

Ein Sarg, viele Stimmen – und ich mittendrin

Als ich im Sterben lag hat mich überrascht. Ich dachte, ich lese einen Roman über eine Beerdigung. Bekam aber einen wilden, vielstimmigen Roadtrip durch den amerikanischen Süden – mit einem Sarg auf der Ladefläche.

Faulkner lässt jede Figur selbst erzählen. In kurzen, chaotischen, poetischen Gedanken. Erst war ich verwirrt. Dann süchtig. Jeder Blickwinkel bringt neue Risse, neue Wahrheiten. Oder neue Lügen. Wer hier die Wahrheit sagt, bleibt offen – und genau das macht’s spannend.

Die Bundren-Familie ist kaputt, eigenartig, manchmal auch witzig in ihrer Verzweiflung. Aber sie alle wirken echt. So echt, dass ich manchmal das Gefühl hatte, mit ihnen im Staub zu stehen.

Was mich richtig gepackt hat: Faulkners Sprache. Mal roh, mal wunderschön, immer intensiv. Und dieser Wechsel zwischen Schmerz, Absurdität und schwarzem Humor – grandios.

Als ich im Sterben lag ist kein Buch, das man nebenbei liest. Es fordert dich. Aber es gibt dir auch viel zurück. …

John Steinbeck, JOHN STEINBECK: Jenseits von Eden (Hardcover, German language, 1984, Lingen Verlag)

Von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs reicht die Zeitspanne, …

Zwischen Schuld, Freiheit und Staub – Steinbeck hat mein Herz erwischt

Jenseits von Eden ist kein Buch, das man einfach mal so liest. Es ist ein Buch, das mit einem spricht. Flüstert. Brüllt. Und manchmal schweigt – aber genau dann trifft es am tiefsten.

Ich habe es aufgeschlagen, ohne viel zu wissen, und plötzlich war ich mitten in Kalifornien. Zwei Familien, die Trask und die Hamiltons, ihre Generationen, ihre Fehler, ihre Hoffnungen. Es geht um Liebe. Um Hass. Um das Ringen mit dem eigenen Schatten.

Was mich gepackt hat, war diese einfache, große Frage: Sind wir frei, anders zu handeln als unsere Eltern? Oder sind wir verdammt, das Gleiche zu wiederholen?

Steinbeck schreibt so, dass du die Hitze auf der Haut spürst, den Staub zwischen den Zähnen hast. Seine Figuren sind nicht perfekt – aber gerade deshalb echt. Samuel Hamilton habe ich geliebt. Cathy habe ich gefürchtet. Caleb hat mir das Herz gebrochen.

Und dann dieses Wort: Timschel. „Du kannst.“ Nicht …