Reviews and Comments

Ach, wie viel einfacher wäre es, diese Rezension zu schreiben, wenn der Roman nicht ganz und gar von Rassismus durchsetzt wäre. Aber man kann einfach nicht darüber hinwegsehen. Margaret Mitchell hat Jahrzehnte nach dem amerikanischen Bürgerkrieg quasi ein Manifest geschrieben, das die Sklaverei und den alten Süden verherrlicht und selbst den Ku Klux Klan in ein positives Licht stellt. Gott bewahre, dass jemand diesen Roman für bare Münze nimmt.

Auf der anderen Seite hat mich die Liebesgeschichte um Scarlett und Rhett Butler einfach umgehauen. Fiktionale Männer, die eine Frau mit vollem Herzen lieben und ihr jahrelang hinterherlaufen, sind einfach mein allerliebstes literarisches Motiv. Auch die anderen Figuren im Roman sind extrem gut gezeichnet und ich wurde einfach in die Geschichte hineingezogen. Voll und ganz, mit Haut und Haar habe ich tagelang quasi an Scarletts Seite gelebt und mitgefiebert.

Andere Leute haben hier schon viel bessere Rezensionen geschrieben, die all meine Gefühle viel besser in Worte fassen, wie ich selbst... Mein eigenes Fazit ist jedenfalls, dass es für mich ein 5-Sterne-Buch gewesen wäre, hätte mich der stete rassistische Unterton nicht so angewidert.

Allgemein muss ich leider sagen, dass "December Dreams" die wohl größte Enttäuschung des Jahres für mich war. Ich hatte eine deutsche Version von "My True Love Gave To Me" (Hrsg: Stephanie Perkins) erwartet. Aber im Endeffekt war es wie bei wish bestellt. Natürlich war mir klar, dass mir nicht jede Kurzgeschichte zusagen würde, dass mir aber im Endeffekt quasi kein Kapitel gefällt, hätte ich mir aber echt nicht vorstellen können. Grundsätzlich sind die meisten Kurzgeschichten auf zwei Türchen aufgeteilt, weshalb ich mir schon gleich zu Beginn etwas veräppelt vorkam. 24 Lovestorys, wie auf dem Cover steht, bekommt man also schon mal nicht. Dazu kommt noch, dass quasi jede Geschichte in einer Welt spielt, die bereits in früheren Romanen der Autorinnen erschaffen wurde. Für Leserinnen wie mich, denen diese Bücher nicht bekannt sind, war es teilweise unmöglich, dem Plot zu folgen. Dieser Adventskalender führt darum nicht dazu, dass ich mehr von den Autor*innen entdecken möchte, weil mich das ganze Format so genervt hat. Es handelt sich also um eine Sammlung von Bonusgeschichten für Leute, die bereits Fans sind. Das wäre ja auch okay so, hätte man auf dem Klappentext oder sonst wo mal darauf hingewiesen. (Dann hätte ich mir das Buch halt erst gar nicht gekauft und mir eine Adventsenttäuschung erspart...)

Ich bin extrem enttäuscht vom Ravensburger Verlag und werde den Adventskalender für 2022 definitiv nicht kaufen.

Einzelrezensionen zu den Geschichten

Türchen 1/2 - "All Through the Night" von Stefanie Hasse: Eine recht langweilige Geschichte mit einigen Logikfehlern. Dazu noch insta love. Nicht mein Fall. 2 Sterne.

Türchen 3/4 - "Ein Kästchen aus Ebenholz" von Claudia Siegmann: Die Prämisse der Geschichte war wenig originell. Es gibt wirklich viele Erzählungen dieser Art. Außerdem wies auch diese Story einige Logikfehler auf. 2 Sterne.

Türchen 5/6: - "Wedding Date" von Julia K. Stein: Auch diese Türchen waren nicht nach meinem Geschmack. Das Thema war einfach ein aufgewärmtes "Tausendmal berührt"-Ding, was wenig Charme entfalten konnte. 2 Sterne.

Türchen 7 - "Für immer verbündet" von Bianca Iosivoni: Die Autorin hat hiermit quasi nur Werbung für ihre "Sturmtochter"-Reihe gemacht... Leider war die Geschichte auch nicht wirklich weihnachtlich. Zwar befinden sich die Figuren zirka fünf Sätze lang auf einem Weihnachtsmarkt. Ansonsten könnte sich die Story zu jeder anderen Zeit im Jahr abspielen. 3 Sterne.

Türchen 8/9 - "Das Lied des Windwolfs" von Jennifer Benkau Auch diese Geschichte ist wieder ein Spin Off, nämlich von der One True Queen Dilogie. Davon habe ich sogar den ersten Band gelesen, aber diese Kurzgeschichte ist komplett eigenständig. Man kann der Handlung sicher auch gut folgen, wenn einem die Reihe unbekannt ist. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und hätte gerne noch mehr von Edda erfahren. 4 Sterne.

Türchen 10/11 - "You Make Me Sing" von Marnie Schaefers Schlichtweg langweilig. 2 Sterne.

Türchen 12/13 - "Glühwürmchen sind auch nur Käfer" von Jennifer Alice Jager Der erste Teil der Geschichte war super und hat Lust auf das nächste Türchen gemacht. Dann wurde die Story aber so hirnverbrannt dämlich, dass ich das Buch am liebsten weggeworfen hätte. 1,5 Sterne.

Türchen 14/15: "Kiss Me, Santa" von Stella Tack: Total trashig, absurder Slap Stick. Dazu noch durchsetzt von toxic masculinity. 1 Stern.

Türchen 16: "Das Spiel" von Julie Leuze: Die Auflösung war relativ schnell ersichtlich. Einerseits im Vergleich zu den anderen Geschichten ziemlich weihnachtlich, andererseits war die Prämisse doch ein bisschen dämlich. (Nachtrag und SPOILER!!: Ich hab mittlerweile den Film "La Palma" aus 2019 gesehen und da spielt ein Pärchen tatsächlich exakt dieses Spiel, weil der Kerl auch nur herausfinden wollte, ob seine Freundin ihm fremdgegangen ist. Ich hoffe mal, die Autorin kannte diesen Film nicht!) 3 Sterne.

Türchen 17/18: "Weihnachten und andere Katastrophen" von Kira Licht: Ziemlich 0815. Allgemein auch wieder eine etwas seltsame Grundidee. 2,5 Sterne.

Türchen 19: "Touch of Snow" von Stefanie Lasthaus: Gestaltwandlergeschichten sind halt auch nichts Besonders mehr. Von Anfang an ist klar, wie die Handlung ablaufen wird. Deshalb war diese Kurzgeschichte auch recht langweilig. 2,5 Sterne.

Türchen 20/21: "Der letzte Kuss der Rachgöttin" von Alana Falk: Wieder so eine Geschichte, die einfach belanglos für Leute ist, die die Originalreihe der Autorin nicht kennen. Ein Kleid aus Glas und Stacheldraht kommt mir außerdem total bekloppt und untragbar vor, egal was uns hier weiß gemacht werden soll. Du kannst Stacheldraht nicht in ein Kleidungsstück einbauen... Gut fand ich, dass es eine Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen war. 1,5 Sterne.

Türchen 22/23: "Hexenmädchen" und "Drachensohn" von Sandra Grauer: Ja gut. Wieder ein altbekanntes Romeo und Julia Motiv. Einfach langweilig. 2 Sterne.

Türchen 24: "God Jul, Wintermädchen" von Kim Nina Ocker: Für Heiligabend erwartet man ja noch mal einen richtigen Knaller. Ist nicht passiert. Stattdessen ein altbekannter Plot (verbotene Liebe zweier "verfeindeter" Familien) ohne Besonderheiten. 2 Sterne.

Silvesterspecial - "Ein magisches Feuerwerk der Gefühle" von Rose Snow: Diese Geschichte war einfach nur verwirrend. In einer anderen Rezension habe ich gelesen, dass auch diese Geschichte wieder Figuren aus anderen Büchern des Autorinnenteams enthält. Wenn man schon eine Story zu diesem Buch beisteuert, die an einer etablierten Buchreihe anknüpft, sollte man wenigstens so viel Hintergrundinformationen bieten, dass sie jeder versteht. 1 Stern.

Als ich mir das Buch gleich nach Erscheinung zugelegt habe, habe ich Michis Videos noch regelmäßig geschaut. Mittlerweile schaue ich allerdings sowieso kaum noch YouTube und wenn doch, schaue ich lieber, was es bei anderen Kanälen so Neues gibt.

Vielleicht bin ich aus dem Humor, den Michael Buchinger hat, ein bisschen herausgewachsen. Es ähnelt sich halt schon alles und ich mag es auch nicht, wenn er immer über seine "Freunde und Freundinnen" lästert, selbst wenn es alles nur Show ist.

Das Buch befasst sich mit einzelnen Anekdoten über die vielen großen und kleineren Lügen des Autoren. Aber selbst ich, die beispielsweise gerne mal Ausreden erfindet, um Verabredungen mit Freundinnen abzusagen, fand diese ganzen Flunkereien doch größtenteils unverschämt. Klar belügt man als Teenie seine Eltern, man würde nicht rauchen, wenig saufen und hätte nie im Leben gekifft, aber wieso zum Teufel spielt man anderen Leuten eine Freundschaft vor bzw. gibt eine engere Bindung vor, als man tatsächlich verspürt? Auch diese erfundenen sexuellen Eskapaden, weil er sich nicht als Jungfrau outen wollte. Meine Güte, hätte es seine Kolleg*innen wirklich gejuckt, wenn er es zugegeben hätte? Ich kann nicht verstehen, dass man so sehr dazu gehören will, dass man sich einfach nur verstellt.

Schlussendlich ist es für mich aber wohl einfach nicht so spannend, über die Lügen anderer Leute zu lesen. Trotzdem war das Buch kurzweilig und unterhaltsam, ist aber bestimmt eher was für echte Fans.