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Christian Stöcker: Männer, die die Welt verbrennen (Hardcover, german language, 2024, Ullstein) 4 stars

Die Welt steckt in der Endphase eines Kulturkampfs: Gier gegen Gerechtigkeit, Zerstörung gegen Nachhaltigkeit, Zynismus …

Wenn es um die Klimakrise geht, versuche ich in letzter Zeit verstärkt, weniger über das "wie schlimm ist es eigentlich" und mehr über das "was machen wir daraus jetzt" zu lesen. Aber nachdem ich @chrisstoecker@mastodon.social in mehreren meiner Podcasts gehört hatte, wollte ich dann doch mal mehr über das Thema wissen.

Wie so oft, kannte ich schon einiges des Materials, oft dank des podcasts "The Climate Denier's Playbook" und ähnlichen Publikationen. Das gesamte Ausmaß war mir allerdings trotzdem eher abstrakt bewusst. Stöcker macht es sehr konkret, und nimmt uns so in die Verantwortung: die Männer, die die Welt verbrennen, werden damit nicht ihres Gewissens wegen aufhören.

Allerdings ziehe ich einen Punkt ab.

Zur Hälfte, weil der Teil, der auf konkret deutsche Politik abzielt, meiner Meinung nach zu kurz kommt. Ja, die Netzwerke von Charles Koch sind beeindruckent und wichtig zu verstehen. Aber die Netzwerke in und um Wissing und Lindner sind für die deutsche Leserschaft konkret dringender. Oder vielmehr: das sollte unser Teil des globalen Kampfes gegen die Verbrenner sein.

Der andere halbe Punkt, weil mir der Ausblick zu optimistisch ist. Ja, die Erneuerbaren sind konkurrenzlos billig. Ja, Klimaschutz macht auf viele, viele arten finanziell Sinn. Aber das wird die Männer, die die Welt verbrennen, kurzfristig nicht daran hindern, noch kurzfristigen Profit zu machen. Und Zeit, dass diese Fossilien von selbst aussterben, haben wir schlicht nicht.

Ich empfehle daher als direktes Folgematerial "Was ihr wollt" von @friedemann@mastodon.world