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bernhard

rosenwelten@bookwyrm.social

Joined 10 months, 3 weeks ago

Als Student entmutigte mich immer, aus wie vielen Büchern andere so leichthin zitieren konnten. Mein Lesetempo ist viel langsamer, ich brauche zwischen den Kapiteln Arbeiten, während denen das Gelesene sacken kann und bin nie in dieser akademischen Welt der Vielbelesenheit und des Umsichwerfens mit Wen-man-alles-kennt warm geworden. In der Schule in NRW Anfang Siebziger war uns ausgesprochen wenig "Vorbid"-Literatur eingetrichtert, dafür der Geist der Kritik trainiert worden. und so konnte ich später Andersch, Böll, Hamsun, Laxness, Levi, Bonhoeffer und die andern in Regal 1 ganz selbständig entdecken. Dafür habe ich sie nach '89, als viele andere die bittere aber befreiende Nahrung der Nachkriegszeit auf den Kompost der Digitalisierung, jetzt gar der "Zeitenwende" werfen zu können sich einbildeten, in den obersten Rängen meines Bücherregals bewahrt und nach einigen Wanderjahren in "Sozialen Medien" auch wieder zur Hand genommen und umso fester ins Herz geschlossen. [@rosenwelten@vivaldi.social]

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Gottfried Keller: Der junge Gottfried Keller. (Paperback, German language, 1970, G. Kiepenheuer) No rating

Über die Münchner: "Kommt man aber mit den Leuten ün Berührung, so sind sie höflich und gefällig, nur die Weibsbilder von der bürgerlichen Klasse sind ungemein roh. Sie fluchen und schimpfen wie bei uns die Stallknechte und sitzen alle Abend in der Kneipe und saufen Bier. Sogar die nobelsten Damen gehen ins Kaffeehaus und trinken da - nicht Kaffee sondern so zum Spaß eine Maß Bier bis zwei." (Brief v 18.5.1840 an die Mutter)

Der junge Gottfried Keller. by  (Page 35)

Alle 32 Tourvorschläge anhand 2 auf dem Tisch ausgebreiteter Landkarten genau studiert, und jetzt habe ich endlich ein bißchen Ahnung, wo die ganzen Täler, Berge, Flüsse und Orte sind und wie sie etwa aussehen, von denen jedermann immer sagt, daß es genau da so toll sei. Die Beschreibungen sind nämlich sehr gut, so daß man die (auch sehr schönen) Bilder gar nicht unbedingt braucht, um es sich vorzustellen. Und ein besonderer Genuß wars, solche reine Beschreibungen schöner Natur zu lesen, wo doch entsprechende Filme auf arte oder 3sat inzwischen meist mehr den Klimawandel zum Thema haben als die Schönheit der Natur, die dieser bedroht.

Das »Buch der Lieder« begründete Heines Weltruhm als Dichter. Es ist seine früheste Sammlung, erschienen …

Im neuen Bücher -Regal wird endlich Platz frei sein, dann kaufe ich mir jede Menge Heinrich #Heine, um es in diesem Biedermeier-Deutschland noch die paar Jahre ironisch grinsend auszuhalten.

Henry David Thoreau: Walden (Paperback, 2014, WordsworthGreenwich Press) No rating

Robert Frost wrote of Thoreau, "In one book... he gave America the best of all …

Clemens Arvay, Alessandra Moog: In Zukunft selbstversorgt (German language, 2023) No rating

Die Abschnitte aus der Feder von Allessandra Moog enthalten mir für ein Handbuch zu viel nur Historisches und Autobiographisches, Gemeinplätze, Wiederholungen und nichtssagende Floskeln. Als wäre zB Konservieren größerer Ernten ein lustvoll-spielerisches Ausprobieren aller möglicher Techniken, wo doch die Lebensmittel oft schneller schimmeln oder faulen, als man gucken kann. Es ist mir zu sehr im Stil der "Landlust", die sich satte Bessergestellte kaufen, um sich an einem regnerischen Nachmittag im Ohrensessel am Kamin mit Gedanken an ein einfaches Leben zu unterhalten und höchstens im englischen Wachsmantel und mit dicken Handschuhen gelegentlich etwas herumzugärtnern. Da sind mir die alten Gartenbücher, bis hin zu Gärtner Pötschkes Großem, lieber, die von den leeren Kochtöpfen in der Küche und den leeren Mägen der Kinder aus erklären, wie man sein Stück Land so bearbeiten sollte, daß alle satt werden.

Vor zig Jahren mal in einem Antiquariat gefunden und mir hinter die Ohren geschrieben. Lese es jetzt erneut und finde immer wieder Details, die ich nicht im Kopf hatte und die manches, das dann nie richtig funktioniert hat, erklären. In einer Zeit, die alles mal eben googelt und für easy hält, ist Wissen aus einer Zeit, in der noch die Lebensmittelversorgung vom eigenen Anbau abhing, ob man es gut konnte und alles richtig machte, vielleicht wieder Gold wert.

Clemens Arvay, Alessandra Moog: In Zukunft selbstversorgt (German language, 2023) No rating

[Wolf-Dieter Storl:] "und ich sagte zu Christine: 'Ich schaffe das nicht, es ist einfach viel zu viel Arbeit.' Sie antwortete: 'Wir haben wohl keine Wahl. Machen wir einfach einen Arbeitsschritt nach dem anderen, mit dem Ziel unseres Gartens vor Augen.' Und so arbeiteten wir zeitweise alle beide 16 Stunden pro Tag daran, den Boden aufzuschließen."

In Zukunft selbstversorgt by , (Page 126)

Clemens Arvay, Alessandra Moog: In Zukunft selbstversorgt (German language, 2023) No rating

Jetzt, da ich "Leb wohl Schlaraffenland" und "Friß oder Stirb" gelesen habe und mit "In Zukunft selbstversorgt" anfange, scheinen mir diese drei Bücher das Thema "Lebensmittel" gemeinsam zu haben und aufeinander aufzubauen. Im "Schlaraffenland" wird eruiert, was wir zum guten Leben irklich brauchen und was uns nur von der Werbung als wünschenswert vorgegaukelt wird, damit wir mehr kaufen, als wir brauchen. In "Friß oder stirb" wird beschrieben, wie die industrielle Lebensmittelproduktion abläuft, wie Menschen, Tiere und Pflanzen dafür gequält und ausgebeutet werden und immer zu einem erheblichen Anteil für die Vernichtung produziert wird, selbst unter "Bio"-Labeln. Dem gegenüber wird beschrieben, wie in Nischen bereits an vielen Orten bedarfdeckend sehr gute Lebensmittel ressourcenschonend und menschenfreundlich erzeugt werden und diese Nischen wachsen und die industrielle Produktion keineswegs notwendig ist, um alle satt zu bekommen, vielmehr kleinstrukturierte Landwirtschaft wegen ihrer Anpassungsfähigkeit viel höhere Erträge mit weniger Materialeinsatz erzielt. In "selbstversorgt" wird dann en …

Clemens G. Arvay: Friss oder stirb (ecowin Salzburg) 5 stars

"Supermärkte trennen uns von der Welt, wie sie ist, und schaffen eine eigentümliche Wirklichkeit: Das Schlaraffenland. Die ständige Verfügbarkeit der Dinge, die wir wollen, aber nicht immer brauchen. Man gaukelt uns paradiesische Zustände vor. Erst wenn wir ent-täudscht werden, die Täuschung also vorbei ist, dann ist unser Blick wieder für das Wesentliche geschärft. Je rascher wir uns selbst ent-täuschen und damit wieder Verantwortung für unseren Körper und Geist übernehmen, desto rascher werden sich die äußeren Bedingungen, in denen unsere Kinder aufwachsen und gedeihen, ändern. Alles, was wir nicht nachfragen, wird eines Tages aus den Regalen der Märkte verschwinden und nicht mehr produziert werden." (Roland Düringer im Nachwort des Buches)

Friss oder stirb by  (Page 208)