Catan

CW: Vergewaltigung, Sklaverei

Der Autor verwendet als Hintergrund die Gesellschaftsform des frühmittelalterlichen Norwegen um die Geschichte zu erzählen.

Es beginnt mit einem Vorfall der zu Unfrieden führt. Daraufhin verlässt eine Gruppe von Siedlern ihre Heimat und landet auf einer abgelegenen, unbewohnten Insel und baut sich ein neues Leben auf. Soweit so gut.

Es fängt allerdings schon recht früh an das ich mich wundere. Als Reisebegleiter der Siedler dienen mehrere Schiffe voll mit Sklaven und auch die Siedler sind nicht zimperlich mit ihren Leibeigenen (die verharmlosend nur als Knecht oder Magd bezeichnet werden). Das mag zwar historisch Korrekt sein aber für einen modernen Roman kann ich schon wenigstens ein Vorwort erwarten das hier eine Einordnung bietet.

Ähnlich unreflektiert geht es beim Thema Vergewaltigung zu. Ständig werden Frauen, insbesondere "Mägde" missbraucht und dabei auch noch so getan als würden Frauen nur darauf warten das ein Penis vorbeikommt um sich sofort willenlos und rollig hinzulegen ganz egal was vorher war.

Es gibt aber auch eine Reihe von starken Frauen die sich emanzipieren und einen eigenen Kopf haben, ihr eigenes Ding machen. Dazu kommt der Bruder des Anführers der irgendwann anfängt an einer Demokratie und Gleichberechtigung zu arbeiten.

Gut gelungen finde ich die Entwicklung der Hauptkarakter-Liebespaares. Sie, emanzipiert und modern wird immer frustrierter und resignierter. Er, gutherzig und liebevoll wird immer herrischer und machtbesessen.

Alles in allem muss ich sagen: Hier fehlt eine kritische Einordnung und die nötige Reflektion bei zwei so harten Themen, gerade weil das Buch aus dem letzten Jahr ist. Wenn man darüber hinwegsehen könnte, wäre es eine leichte, seichte Abendlektüre zum wegsnacken.

Die meisten problematischen Stellen hätte man auch anders schreiben können. Das hätte dann zwar dann nicht mehr so viel "historische Authentizität" aber ich lese hier ja auch kein Sachbuch oder Zeitdokument.