Weggesperrt

Warum Gefängnisse niemandem nützen

312 pages

Published June 10, 2020 by Edition Körber-Stiftung.

ISBN:
978-3-89684-279-4
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5 stars (2 reviews)

Wann nützen Gefängnisse und wo richten sie Schaden an? Der Rechtsanwalt und ehemalige Gefängnisdirektor Thomas Galli zeichnet ein differenziertes Bild des Strafvollzugs und zeigt Alternativen zu sinnlosen Haftstrafen auf. Unbestreitbar haben wir alle ein Bedürfnis nach Strafe: Wer gegen Gesetze verstößt, soll nicht ungeschoren davonkommen. Den Täter zur Verantwortung zu ziehen, ihn zur Reue anzuhalten, abzuschrecken, den Opfern Genugtuung zu verschaffen und die Gesellschaft vor Gefahren zu schützen - das sind die Hoffnungen, die sich an Gefängnisstrafen knüpfen. Aber aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung weiß Thomas Galli: Selten wird auch nur eins dieser Ziele erreicht.Der promovierte Jurist widerlegt anhand vieler Beispiele aus dem Gefängnisalltag detailliert die Gründe für eine Haftstrafe - zumindest für die Mehrheit aller Straftaten. An die Stelle von Vergeltung und Buße müssen Verantwortung und Wiedergutmachung treten, fordert Galli.

1 edition

Einsteiger*innenfreundliche Kritik an Kästen und unserem Strafsystem

5 stars

Ein wirklich gutes Buch für Einsteiger*innen, welche interessiert an Kritik und möglichen zeitgemäßen reformorientierten Lösungsansätzen unseres Gefängnis und Strafsystems sind.

Der leichte und gut zugängliche Schreibstil wird hier und da mit Beispielen unterfüttert, was es sich praktisch vorstellbarer macht. Auch lässt Thomas Galli das Anreißen von weitergehenden systemkritischen Ansätzen nicht aus, was einem bei der Suche nach weiterer Literatur sehr hilft (z.B. transformative Gerechtigkeit und/oder Abolitionismus).

In diesem Sinne absolut empfehlenswert!

Bei Bedarf und dem Wunsch nach mehr soziologisch/philosophischer Tiefe sei dann doch eher "Überwachen und Strafen" von Foucault empfohlen ;)

Gute Kritik an Knästen als Strafe

5 stars

Die Kritik, die der Autor hier am Bestrafungs- und Gefängnissystem anführt, ist extrem schlüssig und nachvollziehbar, geradezu offensichtlich. Macht eigentlich überhaupt keinen Sinn wie es aktuell ist. Liest sich auch sehr gut. Zeigt stellenweise, warum das aktuelle System ist, wie es ist, auch wenn darauf nicht so tief eingegangen wird.

Ich bin nicht mit allen Vorschlägen, wie das alles stattdessen laufen könnte, einverstanden, aber sie zeigen, dass es anders gehen könnte und das teilweise an realen Beispielen.

Bei einigen Berechnungen bei Kosten von Alternativen vs. aktuelle Lage hatte ich das Gefühl dass ein paar Sachen unterschlagen wurden (bzw. angenommen dass die Straftäter*innen diese selbst tragen).

Das tut der Argumentation, was gerade kaputt ist, aber keinen Abbruch.