ospalh reviewed Die acht Gesichter am Biwasee by Dauthendey, Max
Review of 'Die acht Gesichter am Biwasee' on 'Goodreads'
2 stars
Die ★★☆☆☆ vor Allem wegen der letzten Geschichte, sonst wären’s ★★★☆☆.
»Den Abendschnee am Hirayama sehen« fängt ganz gut an, es sind sogar einige feministische Untertönen hereinzulesen. Die frisch vermählte Ehefrau beschwert sich, dass ihr Mann ständig raucht, statt dass die beiden sich besser kennenlernen. (Blöd, dass sie das nicht vor der Hochzeit gemacht haben…) Dieser »Frauen haben auch was zu sagen«-Ansatz wird leider schnell von der Großmutter ertränkt: »Liebe fordert, mißhandelt, vergewaltigt. (…) Der Mann muß die Frau unterjochen, er kann ihr ja den Wahn ihrer Selbstherrlichkeit lassen, wenn sie es noch nötig hat.« ⸘W‽ ⸘T‽ ⸘F‽
Zudem schlägt hier der Rassismus des Autors durch, wie in den anderen Geschichten, in denen nur Japaner_innen vorkommen nicht. »Dort, wo die Chinesen wie der Sand am Meere sind, wo die gelbe Rasse die braune Rasse verdrängt, wo Ilse noch gelbere Menschen als die gelben Japaner sah, (…) überfiel sie ein Schrecken …
Die ★★☆☆☆ vor Allem wegen der letzten Geschichte, sonst wären’s ★★★☆☆.
»Den Abendschnee am Hirayama sehen« fängt ganz gut an, es sind sogar einige feministische Untertönen hereinzulesen. Die frisch vermählte Ehefrau beschwert sich, dass ihr Mann ständig raucht, statt dass die beiden sich besser kennenlernen. (Blöd, dass sie das nicht vor der Hochzeit gemacht haben…) Dieser »Frauen haben auch was zu sagen«-Ansatz wird leider schnell von der Großmutter ertränkt: »Liebe fordert, mißhandelt, vergewaltigt. (…) Der Mann muß die Frau unterjochen, er kann ihr ja den Wahn ihrer Selbstherrlichkeit lassen, wenn sie es noch nötig hat.« ⸘W‽ ⸘T‽ ⸘F‽
Zudem schlägt hier der Rassismus des Autors durch, wie in den anderen Geschichten, in denen nur Japaner_innen vorkommen nicht. »Dort, wo die Chinesen wie der Sand am Meere sind, wo die gelbe Rasse die braune Rasse verdrängt, wo Ilse noch gelbere Menschen als die gelben Japaner sah, (…) überfiel sie ein Schrecken und eine Angst vor der Zukunft. Die schlitzäugigen Menschen entsetzten sie. Die geschlitzten Augen, die hervorstehenden Backenknochen schienen ihr die Gesichter zu verkrüppeln.« Ich wiederhole mich, aber ⸘W‽ ⸘T‽ ⸘F‽.
Was dem Buch den zweiten Stern rettet, ist, dass dieser Rassismus insgesamt doch weniger bösartig erscheint als z.B. bei Lovecraft. »Wie seltsam, daß Europa und Asien nebeneinander auf derselben Erde liegen, sie, die weniger zusammengehören als Erde und Mond.«
Insgesamt sind dies »Liebesgeschichten« eher im Sinne von Romeo und Julia. D.h. es sterben andauernd irgendwelche Leute.
Das der Autor von Japan, und insbesondere der japanischen Sprache nicht viel wusste, ist nicht verwunderlich, zum Teil werden aber auch deutsche Wörter falsch gebraucht.
In »Nachtregen am Karasaki« wird der Held in einem Dämmerzustand in den Aufbau eines Bootes gelegt, und plötzlich ist von einem Bootshaus die Rede. Gemeint ist damit aber eben kein Bootshaus, sondern das Deckshaus. Jung, die beiden Wörter bezeichnen verschiedene Dinge.
Der Autor wusste auch nicht, wie Kanji funktionieren. In »Wassernde Wildgänse bei Katata« wird ein Schriftzeichen gesucht, die Tochter einen Töpfers malt es dann auf, und das eine Schriftzeichen bedeutet »Ich liebe dich, wenn ich dir nachsehe. Aber du liebst mich nicht, weil du fortsiehst.« Äh, nein. Das sind auch im Japanischen zwei Sätze, jeweils mit Nebensatz oder ähnlicher Konstruktion, und jeder Menge Grammatik-Kana, um das logische Verhältnis klar zu machen.
Ach ja, das Lieblingswort des Autors ist eindeutig »Altan«. Ständig hängen die Leute auf den Dächern ihrer Häuser – und Deckshäuser – rum.