Review of 'Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen' on 'Goodreads'
2 stars
Dieses Essay war mir zu platt. Es handelte sich um eine bloße Aneinanderreihung von Zitaten, die durch Gespräche mit einem Freund unterbrochen wurden. Der Freund soll dabei wahrscheinlich den Leser darstellen, der ab und an Einwände gegen das gerade Gelesene erhebt.
Mir hat das Buch kaum mehr gegeben als ein paar interessante Buchtipps. Keiner der Denkanstöße, die ich spannend fand, stammte von Hacke selbst.
Zusammenfassend stellt der Autor folgende These auf: Der Mensch an sich ist nicht gut, aber indem man ihm gegenüber Empathie und Respekt zeigt, kann er sich bessern.
Mir ist das persönlich aber zu einfach gedacht. Wie finde ich überhaupt Zugang zu Personen, die sich ihrer Angst vor dem "Zerfall des Abendlandes" hingeben? Angst ist nunmal nicht rational. Ihr kann ich nicht allein mit Argumenten entgegentreten.
Ich merke das selbst bei meiner extremen Angst vor Hunden. Mir kann der allerkleinste Hund auf dem Gehweg entgegenkommen, an einer …
Dieses Essay war mir zu platt. Es handelte sich um eine bloße Aneinanderreihung von Zitaten, die durch Gespräche mit einem Freund unterbrochen wurden. Der Freund soll dabei wahrscheinlich den Leser darstellen, der ab und an Einwände gegen das gerade Gelesene erhebt.
Mir hat das Buch kaum mehr gegeben als ein paar interessante Buchtipps. Keiner der Denkanstöße, die ich spannend fand, stammte von Hacke selbst.
Zusammenfassend stellt der Autor folgende These auf: Der Mensch an sich ist nicht gut, aber indem man ihm gegenüber Empathie und Respekt zeigt, kann er sich bessern.
Mir ist das persönlich aber zu einfach gedacht. Wie finde ich überhaupt Zugang zu Personen, die sich ihrer Angst vor dem "Zerfall des Abendlandes" hingeben? Angst ist nunmal nicht rational. Ihr kann ich nicht allein mit Argumenten entgegentreten.
Ich merke das selbst bei meiner extremen Angst vor Hunden. Mir kann der allerkleinste Hund auf dem Gehweg entgegenkommen, an einer Leine, die kaum Freiraum bietet. Und trotzdem habe ich Angst vor dem Tier und wechsle die Straßenseite. Jedes Mal! Natürlich weiß ich, dass mir dieser Hund an und für sich nichts anhaben kann bzw. ein Angriff sehr unwahrscheinlich ist. Aber wie gesagt, eine so tiefe Furcht lässt sich nicht wegdiskutieren.
Genausowenig kann ich meine ehemalige Mitbewohnerin davon überzeugen, dass die Spinne im Bad ihr nichts anhaben kann.
Fühle ich mich verarscht, wenn jemand meine (irrationale) Angst nicht ernstnimmt? Zu 100 Prozent! Geht es mir besser, wenn jemand meine Angst ernstnimmt? Leider nicht. Denn für mich stellt jeder Hund, so bescheuert es klingt, eine Bedrohung dar. Ich kenne mich also mit dem Gefühl Angst sehr gut aus. Ich bin quasi jeden Tag damit konfrontiert.
Ist es also überhaupt möglich, den Leuten, die wirklich "bloß" Angst vor Fremden haben, irgendwie zu helfen, diese Angst zu überwinden?
Vielleicht ist das einzige was hilft, schlicht und ergreifend, die Lebenssituation der besorgten Bürger zu verbessern. Ihnen aufzuzeigen, dass man sie nicht vergessen hat. Sich auch für sie einzusetzen.
Empathie ist zusätzlich sicherlich nicht verkehrt, wird als alleiniges Mittel aber bestimmt kaum einen zum Umdenken bewegen können.
Natürlich rennt man zu den Bauernfängern der AfD, wenn sie einem endlich mal wieder das Gefühl geben, dass man sich für sie, "die kleinen Leute" einsetzt. Dass die AfD sich tatsächlich aber kein Stück für arme Leute interessiert, steht auf einem anderen Blatt. Die Politik ist gefragt, endlich wieder die Sozialstaatlichkeit in den Vordergrund zu stellen.
[Falls das jetzt alles wirrer Kauderwelsch war, entschuldige ich mich dafür. Es ist spät und ich bin übermüdet.]