Goodreads Review
4 stars
3.5 Sterne
Bevor ich mich dazu entschlossen habe, "Herzklappen von Johnson & Johnson" von Valerie Fritsch zu lesen, war das Buch bereits auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und ich hatte auch schon ein paar Meinungen gehört. Alle waren sich einig, dass der Klappentext nicht den Inhalt widerspiegelt, weshalb ich ihn auch erst nach der Lektüre durchgelesen habe. Und es stimmt, besser nicht lesen, weil man sonst eine andere Vorstellung haben könnte.
Für mich war das Buch mindestens in zwei Abschnitte unterteilt, mitunter kam es mir auch so vor, als würden lose miteinander zusammenhängende Episoden locker verknüpft. Die Protagonistin Alma ist dabei das Bindeglied. Als das große Motiv des Romans würde ich den Umgang mit Schmerz beschreiben. Die erste Hälfte des Buches befasst sich vor allem mit Almas Großeltern und deren Kriegstraumata. In der anderen Hälfte steht Almas Sohn im Vordergrund. Außerdem begibt sie sich auf Spurensuche nach …
3.5 Sterne
Bevor ich mich dazu entschlossen habe, "Herzklappen von Johnson & Johnson" von Valerie Fritsch zu lesen, war das Buch bereits auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und ich hatte auch schon ein paar Meinungen gehört. Alle waren sich einig, dass der Klappentext nicht den Inhalt widerspiegelt, weshalb ich ihn auch erst nach der Lektüre durchgelesen habe. Und es stimmt, besser nicht lesen, weil man sonst eine andere Vorstellung haben könnte.
Für mich war das Buch mindestens in zwei Abschnitte unterteilt, mitunter kam es mir auch so vor, als würden lose miteinander zusammenhängende Episoden locker verknüpft. Die Protagonistin Alma ist dabei das Bindeglied. Als das große Motiv des Romans würde ich den Umgang mit Schmerz beschreiben. Die erste Hälfte des Buches befasst sich vor allem mit Almas Großeltern und deren Kriegstraumata. In der anderen Hälfte steht Almas Sohn im Vordergrund. Außerdem begibt sie sich auf Spurensuche nach Kasachstan, wo der Großvater einst Kriegsgefangener war.
Mich selbst hat vor allem die poetische Sprache in ihren Bann gezogen. Allerdings musste ich mich sehr konzentrieren, auch der Geschichte zu folgen und mich nicht nur in schönen Phrasen zu verlieren, sodass ich Absätze öfter mehrmals lesen musste. Thematisch konnte ich vor allem dem ersten Teil des Buches viel abgewinnen. Almas Familie ist zwar auf diese Art egozentrisch, wie man sie oft in entsprechenden Romanen findet, im Kern jedoch konnte ich mich gut mit den Gedanken der Protagonistin identifizieren. Ich denke, der Umgang mit den Traumata aus dem Zweiten Weltkrieg ähnelt sich in den meisten deutschen (bzw. in diesem Fall österreichischen) Familien. Die zweite Hälfte, die vor allem durch die Reise nach Kasachstan geprägt ist, hat mich dann aber ziemlich verloren. Die gefühlt immergleichen Beschreibungen der einzelnen Stopps, die Monotonie und die eigentliche Inhaltslosigkeit haben mich dann etwas ratlos zurückgelassen. Mir hat da dann doch der Zusammenhang mit dem Beginn des Buchs gefehlt.
Alles in allem hat das Büchlein dann aber doch trotz der geringen Seitenanzahl einiges zu bieten. Aber ich kann dann doch auch nachvollziehen, weshalb es "Herzklappen von Johnson & Johnson" nicht mehr auf die Shortlist geschafft hat.