Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters

Ich fühle mich immer ein bisschen veräppelt, wenn Autoren versuchen, Sympathien für ihre Figuren zu erzeugen, indem sie sie zu leidenschaftlichen Lesern machen. Auch ich lese natürlich gerne, geht hier auf goodreads wohl allen so, aber ich brauche mehr, um eine da Beziehung aufzubauen. Dazu kommt noch die Tollpatschigkeit der Protagonistin, die wohl irgendwie niedlich und sympathisch wirken soll, mich aber total genervt hat. Sie kann zum Beispiel keinen Teller abwaschen, ohne dass er zerbricht... Auch sonst ist unsere "Heldin" ziemlich langweilig und einseitig, sodass es mir wenig Spaß gemacht hat, ihrer Geschichte zu folgen.

Von Spannung und Action kann hier auch keine Rede sein. Zudem wurde die Welt zu wenig erklärt. Man fühlt sich einerseits ins absolutistische Frankreich versetzt - ehrlich, ich hab nur darauf gewartet, dass jemand sagt, das hungernde Volk solle Kuchen essen - andererseits gab es Dinge wie Zeppeline oder Leute, die Kaugummi kauten. Das war mir persönlich zu inkonsistent. Auch die magischen Kräfte werden nicht gründlich erläutert. Vielleicht wird die Autorin in den Folgebänden diesbezüglich tiefer einsteigen, ich werde das allerdings nicht erfahren, weil ich die Reihe hier abbrechen werde.

Und zu guter letzt: Wie zum Teufel kommt jemand auf die Idee, dieses Buch mit Harry Potter zu vergleichen? Ich konnte da keine Gemeinsamkeiten erkennen. Der Roman hatte viel mehr etwas vom ersten Teil von The Bone Season, aber die schlechte Version davon.

Ophelia wird mit einem hohen Regierungsbeamten des Pols verlobt und muss ihre Heimat, Familie und Freunde und ihr geliebtes Museum verlassen. Am Pol angekommen stellt sich heraus, dass sie niemandem vertrauen darf, da jeder ihr entweder nach dem Leben trachtet, oder sein ganz eigenes Spiel mit ihr spielt.

Ich liebe das Magiesystem mit den verschiedenen, vererbbaren Fähigkeiten der einzelnen Clans. Auch die Aufteilung der Welt in verschiedene schwebende Archen finde ich toll. Ich hoffe sehr, dass in den weiteren Bänden diese Welt noch ein bisschen mehr erkundet wird, und wir nicht für immer auf dem kalten, zugigen Pol sitzen bleiben.

Ein bisschen nervig fand ich Ophelias dauerndes Zurückstecken und dass sie sich so benutzen lässt. Wäre die Alternative, nie wieder in ihre Heimat zurückzukehren nicht besser, als in so einer feindlichen Umgebung zu existieren? Oder gar in so einer Umgebung getötet zu werden?

Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wies weitergeht.