anka.trini reviewed A Boy Called Christmas by Matt Haig (Christmas, #1)
Ich fühle mich verarscht
1 star
Content warning Spoilers!
Ich bekomme das Gefühl nicht los, dass Matt Haig seine Leser*innen verarscht. Hier verkauft er meiner Meinung nach Kinder für dumm. Und der Humor, den Matt Haig da wieder an den Tag legt, ist einerseits zu infantil für Kinder über 5 und andererseits fast schon zu brutal. Ich meine, was ist an einer mörderischen Elfe und einem Troll lustig, der einen Jungen fressen will und dem dann der Kopf abgesprengt wird?! Und diese blöde Maus ging mir so abartig auf den Keks, das glaubt ihr mir nicht.
Richtig schlimm fand ich, wie Europa dargestellt wurde. Es war so schlecht recherchiert, dumm und plump, dass ich echt dachte, dass müsste jemand geschrieben haben, der diesen Kontinent noch nie besucht hat. Wieso zum Teufel schreibt Haig beispielsweise mehrmals, dass Norwegen damals (ich glaube, die Geschichte spielt so um 1800 rum?) nur 8 Einwohner gehabt hätte. Hä? Oder dass man mit 42 der älteste Mensch weit und breit gewesen wäre und ein fast biblisches Alter erreicht hätte... Es war mir alles zu blöde. Ich hoffe echt, das kein Kind diesen Unfug glaubt.
Außerdem fand ich es affig, wie die böse Tante dargestellt wurde. Ich hab für Figuren nichts übrig, die als durch und durch böse dargestellt werden und nicht mal einen Grund für ihre Boshaftigkeit haben. Das gleiche gilt für einen Haufen anderer Gegenspieler unseres Protagonisten. Als ob Kinder kein Verständnis für Nuancen hätten. Zwar versucht er das kurzzeitig mal, als unser Protagonist von seinem Vater enttäuscht wird, allerdings wird das auch wieder mit der Holzhammermethode gemacht... Und Niklas im Wichteldorf hat mir teilweise echt white saviour vibes gegeben.
Außerdem gibt es ständig irgendwelche Logikfehler. Die Übersetzung tut dann ihr Übriges, weil einige Sachen mMn einfach besser hätten gelöst werden können.
Das einzige, was mir gut gefallen hat, war die Antwort darauf, weshalb der Weihnachtsmann nie älter wird. Das hätte mir als Kind auch gefallen. Alle anderen Erklärungen für die ein oder andere "Marotte" des Weihnachtsmanns fand ich nicht so prickelnd. Vor allem die Erklärung, weshalb der Weihnachtsmann auch Santa Claus genannt wird. Ich meine, wieso lässt Matt Haig das nicht einfach weg, wenn er nicht auf den Heiligen Nikolaus eingehen will? Ich hab echt nichts dagegen, wenn man in so einer Geschichte nicht aufs Christentum eingeht, aber dann so eine dämliche Neuschreibung machen? Warum?! Wenn man ein Weihnachtsbuch ohne jeglichen religiösen Bezug schreiben will, sollte man halt auch diesen Geschichtsrevisionismus lassen...
Richtig ärgerlich fand ich dann, dass wir gar nicht wirklich dabei sind, als der Weihnachtsmann (zum ersten Mal) Kinder beschenkt.
Fazit: Es gibt wirklich unendlich viele charmantere Geschichten, die den "Ursprung" vom Weihnachtsmann zum Gegenstand haben.
(P.S. Bin ich eigentlich die einzige, die Rufus Beck als Sprecher nicht mag?)