Jens reviewed Nirgendwo in Afrika by Stefanie Zweig
Review of 'Nirgendwo in Afrika' on 'Goodreads'
3 stars
Ein moderner Klassiker, den ich endlich gelesen habe: Vor dem traumatischen Hintergrund der nationalsozialistischen Diktatur wandert eine jüdische Familie nach Ostafrika aus und beginnt ein neues Leben.
Der Einblick in das Leben der vielen Europäer:innen dort ist lehrreich - Sprachen spielen eine Rolle und Gewohnheiten, Rassismus natürlich und der Drang, sich in einer mehrfach fremden Umgebung zurechtzufinden.
Vor allem die Kapitel mit Bezug zu den Daheimgebliebenen und deren Schicksal in der Diktatur haben mich sehr bewegt und ich werde noch lange an einige Szenen zurückdenken. Ein Beispiel dafür ist direkt das erste Kapitel, das als Brief des Vaters an seine Frau geschrieben ist, die noch in ihrer Heimat ist.
Im weiteren Verlauf des Buches hat mir oft eine übergeordnete Handlung gefehlt. Zu viele Kapitel beschreiben einzelne Episoden; die Übergänge wirkten auf mich teilweise unrund.
Am meisten an diesem Buch hat mich allerdings die Sprache gestört. Eine blumige Metapher folgt auf die nächste, es gibt in diesem kompletten Buch nahezu KEINEN EINZIGEN ABSATZ, in dem nicht „Augen zum Horizont geschickt“ werden oder Personen wie „eine Mischung aus Florence Nightingale und irischem Dickschädel“ erscheinen. Eine Stimme ist „wie Wasser, das über kleine Steine springt“ und jemand „bettet andere auf Illusionen aus weichen Kissen“.
Nein, danke - das finde ich einfach nur anstrengend zu lesen. Die Sprache hat die grundsätzlich interessante Handlung für mich leider unnötig zäh gemacht. Den zweiten Band habe ich hier liegen, werde mich vom ersten allerdings erst mal erholen müssen. Rein metaphorisch natürlich.