Juliane reviewed What Alice forgot by Liane Moriarty
Review of 'What Alice forgot' on 'Goodreads'
5 stars
♥♥♥ Geheimtipp!
Unscheinbar kommt das Cover daher und auch der Klappentext klingt nach einer Standardgeschichte. Dass jemand sein Gedächtnis verliert und erst alles neu kennenlernen muss, ist ja keine neue Idee. Es gibt sie schon hundertfach in verschiedensten Romanen und doch sticht diese Geschichte von Liane Moriarty hervor. Denn sie ist besonders und anders.
Woran liegt das? Zum Einen an den Personen, an Alice selbst, mit der man aber dem ersten Kapitel mit fühlt und die ihre Geschichte so angenehm und mitreißend erzählt. Auch ihr Umfeld ist interessant und vielfältig, ihre verrückte Familie, in Form von leicht egoistischer Mutter, hipper Großmutter und ihrer Schwester, die von großen Sorgen geplagt wird. Alice' Kinder sind toll, man schließt sie schnell ins Herz. Und ihre kindliche Grausamkeit lockert oft die dramatische Stimmung lustig auf.
Das Buch ist Schritt für Schritt aufgebaut. Die Autorin lässt sich Zeit, was dazu führt, dass man sich noch näher mit der Geschichte verbunden fühlt. Ich wollte nicht, dass dieses Buch endet. Niiiiiie sollte es enden. Ich wollte weiter und weiter lesen. Und dieses Gefühl hatte ich schon nach den ersten paar Seiten. Ich wusste schon früh, dass dieses Buch ein Highlight ist.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Solche Geschichte enden oft blöd und unzufriedenstellend. In diesem Fall ist es nicht so. Das Ende passt zur Story und ist realistisch. Bis zu einem gewissen Maß. Denn ich empfand dieses Ende als zu perfekt. Ich habe mich für Alice's Schwester gefreut, dass sie plötzlich doch schwanger wurde und ein Kind bekam - aber das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen, die selbst ein Kind bekommen wollen und es wirklich nie klappt. Die Realität ist meist brutal und solche Wunder gibt es leider selten. Und auch dass Alice und Nick wieder zusammen finden, ist nicht der Realität entsprechend. Würden ein paar schöne Erinnerungen reichen, um eine Ehe zu retten, gäbe es heutzutage nicht so viele Scheidungen. Aber das beiseite. Es ist Fiktion. Deshalb sehe ich darüber hinweg. Zurück zur Story.
Den angenehmen Erzählstil habe ich schon erwähnt und möchte ich auch noch einmal betonen. Denn dieses Buch ist eine Wohltat, in diesem Buch kann man wirklich versinken und sich treiben lassen. Natürlich ist das Grundthema dramatisch. Denn Alice erkennt nicht einmal ihre eigenen Kinder. Alles ist fremd. Ihr Leben. Ihr neuer Freund. Ihr Haus. Und trotzdem macht einem dieses Buch Mut und gibt Hoffnung. Es ist witzig, ironisch und macht Lust auf das Leben. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Dieses Buch hat romantische Passagen, die nicht nur in der Vergangenheit, in Alice' Erinnerungen an ihr Leben, vor 10 Jahren, statt finden.
Außerdem mochte ich, dass dieses Buch nicht nur starr den Blick auf Alice behielt. Auch Alice' Schwester und ihre Großmutter haben große Rollen und man erfährt viel über ihr Leben. Die "Sub-stories" haben mir gut gefallen. Auch wenn man sich bei Alice' Großmutter manchmal etwas fremd schämen muss. Insgesamt wird einem warm ums Herz, wenn man dieses Buch liest.
Fazit:
Dieses Buch ist ein Geheimtipp! Ein gefühlvolles Buch, das den Leser packt und nicht mehr so schnell los lässt. Es mag seine Schwachpunkte in Sachen Realität haben, aber ich liebe dieses Buch! Ich kann es jedem empfehlen!