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Rick Riordan, Mark Oshiro: Nico und Will – Reise ins Dunkel (Hardcover, German language, 2023, Carlsen) 4 stars

Licht und Dunkelheit. Himmel und Unterwelt. Will und Nico!

Als Sohn des Hades hat Nico …

Eine Reise zur Trauma Verarbeitung

4 stars

Ich war Anfangs hin und her gerissen, ob ich mir das Buch über Nico und Will holen soll, weil ich die beiden in Helden des Olymp und der Apollo-Reihe zusammen ganz schrecklich fand. Es hatte mich sogar überrascht, dass dieses Buch von Riordan kam, weil er mir als jemand aufgefallen ist, der sehr viel Wert auf Own Voice legt. Umso mehr hat es mich gefreut zu sehen, dass es bei diesem Buch Oshiro als Koautor gibt. Darauf hat sich auch meine Hoffnung gestützt, dass der zusätzliche Einfluss eventuell etwas daran ändern kann, dass ich Will und Nico zusammen schrecklich finde. Und das hat es! Ich bin zwar nun kein Solangelo Fan, aber ich habe das Buch sehr genossen und mich nicht über die beiden geärgert, wie es bisher der Fall war. Da ich beide einzeln als Figuren schon immer gerne mochte, hat es mich auch gefreut mehr von ihrer Innenperspektive und ihrer Geschichte zu erfahren. Vor allem von Will gab es da bisher ja noch nicht allzu viel.

Vom Aufbau der Geschichte her; wer die Bücher von Riordan kennt, wird mit dem Ablauf vertraut sein. Eine Prophezeiung, eine Reise, pessimistische Interpretationen der Prophezeiung und zum Schluss die Wende und alles ergibt einen Sinn. Ein wenig irritierend fand ich, dass ein bestimmter Abschnitt der Reise nicht chronologisch erzählt wurde. Mehrere Kapitel wurden vorgezogen und immer zwischendurch eingeschoben, obwohl Nico und Will noch gar nicht an diesem Punkt ihrer Reise waren. Objektiv betrachtet, schätze ich, der Grund für diese Entscheidung war, dass diese Kapitel am Stück das Tempo der Handlung massiv verlangsamt hätten, wenn sie chronologisch erzählt würden.

Der Tartarus erschien mir dieses Mal weniger bedrohlich und dafür eher zermürbend. Zumindest kamen mir Nico und Will in erster Linie ausgelaugt vor. Ich bin unsicher, ob das eine Bewusste Entscheidung war, weil Nico bereits im Tartarus war oder ob es nur meine persönliche Empfindung ist, weil der Tartarus seinen Schrecken verloren hat, nachdem ihn nun mehrfach Halbgötter überlebt haben. 😉 Davon ab waren die Begegnungen mit den Gottheiten sehr eindrucksvoll und auch wie gewohnt lustig, wenn es zu kleinen Verweisen auf Annabeth' und Percys Märchen über die Sightseeing Tour gab. Nach der großen Konfrontation gab es einige sehr sentimentale Momente, die mich größtenteils sehr berührt haben. Vor allem jede Erwähnung von Jason hat mich durch das ganze Buch hindurch getroffen. Die Freundschaft von ihm und Nico hat für mich einen besonderen Stellenwert.

Insgesamt schätze ich es sehr, dass Nico ein ganzes Buch gewidmet wurde, um seine Trauma aufzuarbeiten und ich kann dieses Buch jeder Person, die Nico als Figur schätzt, empfehlen zu lesen.