Ich könnte hier echt ewig ranten, aber ich will mich aufs Wesentliche beschränken: Dass Ana im Roman zu Jesus' Ehefrau gemacht wurde, ist für mich einzig und allein ein Marketing Gag. Denn es geht hier nicht um Jesus bzw. darüber, wie eine reale Ehefrau von Jesus hätte leben können. Anas Geschichte und Biografie ist so extrem unwahrscheinlich und konstruiert, dass ich mich am Ende echt gefragt habe, was jetzt eigentlich der Sinn von allem war. Das Buch funktioniert nämlich auch nicht als Neuerzählung von Jesus' Leben bzw. als Erzählung über einen einfachen, menschlichen Mann, der mit seinen Worten die Massen begeistert. Sue Monk Kidd hätte einfach eine Geschichte über eine Frau zur Zeit Jesu schreiben sollen, die sich den Therapeutae anschließt. Denn das scheint ihr größtes Anliegen gewesen zu sein. Das hätte meiner Meinung nach viel besser funktioniert, auch wenn dann viele (mich eingeschlossen) wahrscheinlich nicht zu dem Buch gegriffen hätten.

Denn Ana ist wirklich nie an Jesus' Seite, wenn es ernst wird. Sie ist gerade noch so bei der Kreuzigung dabei, aber ansonsten verpasst sie sein gesamtes Wirken als Prediger. Da hat es sich die Autorin echt zu einfach gemacht, um die Abwesenheit einer Ehefrau in der Bibel zu erklären. Themen wie die Auferstehung oder die Frage, ob Jesus der Sohn Gottes ist, werden auch komplett außer Acht gelassen. Im Prinzip wird alles, was ich als grundlegend für eine Geschichte mit und über Jesus finde, selbst wenn er nur eine Nebenfigur im Roman ist, höchstens angedeutet und am Rande erwähnt.

Der Schreibstil ging mir irgendwann auch gehörig auf die Nerven, da die Autorin ihre liebsten Stilmittel inflationär verwendet.

Für mich wahr der Roman letztlich leider eine Zeitverschwendung.