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Wir haben in den letzten Wochen viel von schlechter gehört, aber wahrscheinlich kann sich nicht jeder etwas Konkretes darunter vorstellen.

Im Landkreis Weißenburg und Gunzenhausen gibt es ein aktuelles Beispiel, das sehr anschaulich zeigt, wie sich CSU-Politiker gegen die Interessen der Bauern stellen und sich gleichzeitig als deren Vertreter ausgeben.

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Es geht um das Förderprogramm , in dem der Bund Millionenbeträge für Naturschutzgroßprojekte zur Verfügung stellt. Ein solches Projekt soll im Altmühltal geschaffen werden. Die Teilnahme ist für die Landwirte vor Ort freiwillig, aber wenn sie mitmachen und bestimmte Anforderungen auf ihren Flächen erfüllen, winken Fördergelder, die für den Aufwand entschädigen.

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Im Nachbarlandkreis Ansbach hat der Kreistag mit Rückendeckung des Bauernverbandes dem Projekt bereits zugestimmt, doch im Landkreis Weißenburg stehen die Zeichen auf Ablehnung. Landrat Manuel macht seit Monaten Stimmung gegen das Projekt: "Wie soll man so ein Großprojekt umsetzen, wenn direkt betroffene Landwirte, Fischer und Jäger Einwände haben."

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Aber warum kommt er zu einer so anderen Einschätzung des Projekts als selbst seine Parteifreunde im Nachbarlandkreis? Um eine mögliche Erklärung zu finden, lohnt sich ein Blick in seinen Lebenslauf: Bevor Manuel Westphal 2013 für die in den Bayerischen Landtag einzog, war er unter anderem Geschäftsführer des Familienunternehmens pmc Westphal GmbH & Co. KG, das Biogasanlagen in der Region betreibt.

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Biogasanlagen benötigen viel Fläche für den Anbau der benötigten Biomasse, in den meisten Fällen mehr als der Anlagenbetreiber selbst besitzt. Die meisten Betreiber pachten daher Flächen oder kaufen Biomasse zu. Dies ist auch deshalb möglich, weil in den letzten Jahrzehnten in Deutschland viele landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben wurden, weil sie nicht mehr rentabel waren oder keine Nachfolger fanden.

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Das bedeutet aber auch, dass eine Agrarpolitik, die den Kampf gegen das Höfesterben ernst nimmt und die Existenz der Landwirte sichert, für Betriebe wie den der Familie Westpahl ein Risiko darstellt: Wenn Kleinbauern ihre Flächen plötzlich wieder selbst bewirtschaften wollen, stehen diese für die Biogasanlagen der Großbetriebe nicht mehr zur Verfügung.

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