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Jean-Paul Sartre: Les mots. (French language, 1964, Gallimard)

French language

Published June 11, 1964 by Gallimard.

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Bücher als Masken, Worte als Spiegel: Mein Blick auf Sartres „Die Wörter“

Ich lese „Die Wörter“ als schonungslose Kindheitsinventur, in der Jean-Paul Sartre seine frühen Jahre in zwei Bewegungen ordnet: „Lesen“ und „Schreiben“. Der Vater ist früh tot, die Mutter und die großbürgerlichen Großeltern geben den äußeren Rahmen. In der Wohnung des Großvaters, eines gebildeten, strengen Mannes, wird die Bibliothek zum Spielplatz und zugleich zum Altar. Ich spüre beim Lesen die Mischung aus Geborgenheit und Inszenierung: Bücher sind Trost, aber auch Bühne, auf der ein überernstes Kind lernt, sich selbst zu applaudieren.

Sartre beschreibt, wie das Lesen ihn in eine Welt der Rollen versetzt. Er verschlingt Abenteuer, übernimmt Posen, richtet sich eine kleine Privatmythologie ein. Darin liegt Zärtlichkeit und Gefahr zugleich. Aus dem stillen, beobachteten Jungen wird ein Regisseur der eigenen Legende. Das Schreiben folgt als zweite Stufe: Er erfindet Geschichten, um die Welt zu überbieten, und merkt doch, dass er Nähe eher ersetzt als gewinnt. Das Wort hebt, schützt, täuscht. …

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