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Peter73's books

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Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer (Paperback, German language, 1999, Distribooks)

The Old Man and the Sea is one of Hemingway's most enduring works. Told in …

Stille Größe im Kampf: Meine Lektüre von Hemingways Der alte Mann und das Meer

Der alte Mann und das Meer (The Old Man and the Sea, 1952) ist ein schmaler Roman, der mich tief bewegt hat – nicht durch dramatische Handlung, sondern durch seine ruhige Kraft. Ernest Hemingway erzählt die Geschichte des alten Fischers Santiago, der nach 84 erfolglosen Tagen endlich einen riesigen Marlin an den Haken bekommt. Was folgt, ist ein stundenlanger, zermürbender Kampf auf dem offenen Meer – Mann gegen Natur, Körper gegen Erschöpfung, Wille gegen Grenzen.

Santiago ist mehr als ein einfacher Fischer. Er ist eine Figur von fast mythologischer Würde, geprägt von Stolz, Demut und einer tiefen Verbundenheit zum Leben. Während ich las, spürte ich, wie Hemingway in seiner reduzierten, klaren Sprache universelle Fragen verhandelt: Was bedeutet Erfolg? Wann beginnt Scheitern? Und wie viel Kraft liegt im Aushalten?

Der eigentliche Sieg liegt für mich nicht im Fang selbst, sondern in der Art, wie Santiago kämpft – mit Respekt, Ausdauer und …

Jane Austen, Christiane. Agricola: Die Abtei von Northanger. (Paperback, German language, 1996, Diogenes Verlag)

Northanger Abbey is both a perfectly aimed literary parody and a withering satire of the …

Ironie hinter gotischen Mauern: Mein Blick auf Jane Austens Die Abtei von Northanger

Die Abtei von Northanger (Northanger Abbey) war für mich eine überraschende und gleichzeitig erfrischende Lektüre. Jane Austen spielt hier nicht nur mit den Erwartungen eines romantischen Romans, sondern auch mit denen der Leserinnen und Leser – und das auf höchst charmante Weise.

Die Geschichte folgt der jungen, naiven Catherine Morland, die aus ihrer ruhigen Heimat in die gesellschaftlich aufgeladene Welt von Bath eintaucht. Catherine ist keine Heldin im klassischen Sinn – und genau das macht sie so sympathisch. Sie liebt Schauerromane, ist verträumt und gleichzeitig oft sehr ehrlich in ihrer Wahrnehmung.

Während sie sich zwischen Freundschaften, gesellschaftlichen Regeln und einem aufkeimenden Liebesinteresse zu Henry Tilney bewegt, entlarvt Austen auf kluge Weise die Mechanismen sozialer Inszenierung und weiblicher Rollenzuweisung ihrer Zeit.

Besonders faszinierend fand ich Austens satirischen Ton: Sie nimmt sowohl die Gothic-Romane ihrer Epoche aufs Korn als auch die naive Vorstellung, das Leben müsse wie ein Roman verlaufen. Als Catherine …

Hermann Hesse: Narziss und Goldmund (German language, 1975)

Narcissus and Goldmund (German: Narziß und Goldmund; also published as Death and the Lover) is …

Zwischen Geist und Leben: Hermann Hesses Narziss und Goldmund als Dualitätsroman der Selbstsuche

Hermann Hesses Roman Narziss und Goldmund, erstmals 1930 veröffentlicht, stellt eine vielschichtige Erzählung über das menschliche Streben nach Identität, Sinn und innerem Gleichgewicht dar. Im Zentrum stehen zwei gegensätzliche Charaktere – Narziss, der asketische, geistige Mönch, und Goldmund, der lebenshungrige, sinnliche Künstler. Ihre Verbindung beginnt in einem mittelalterlichen Kloster, entwickelt sich jedoch zu einer lebenslangen inneren und äußeren Reise, die über die klassische Freundschaft hinaus zu einer symbolischen Auseinandersetzung mit existenziellen Grundfragen wird.

Narziss verkörpert den logoshaften, intellektuell-analytischen Zugang zur Welt. Er lebt in geistiger Disziplin, Selbstkontrolle und metaphysischer Orientierung. Goldmund hingegen repräsentiert das dionysische Prinzip: Kreativität, Sinnlichkeit, Naturverbundenheit und die Suche nach dem unmittelbaren Erleben. Ihre Wege trennen sich früh – Goldmund verlässt das Kloster, um das Leben in all seinen Facetten zu erkunden: Liebe, Kunst, Schmerz, Tod und Vergänglichkeit.

Im Laufe der Handlung erfährt Goldmund sowohl ekstatische Höhepunkte als auch tiefe Krisen, stets auf der Suche nach …

Albert Camus: Der glückliche Tod. (German language, 1997)

A Happy Death (original title La mort heureuse) is a novel by absurdist French writer-philosopher …

Freiheit durch Bewusstsein: Albert Camus’ Der glückliche Tod als philosophischer Vorläufer

Der glückliche Tod (La Mort heureuse), ein posthum veröffentlichter früher Roman von Albert Camus, stellt eine bedeutende Vorstufe zu seinem späteren Hauptwerk Der Fremde dar. Das 1938/39 entstandene Manuskript blieb zu Lebzeiten des Autors unveröffentlicht, offenbart jedoch bereits zentrale Motive seiner Philosophie des Absurden und der existenziellen Freiheit.

Im Zentrum steht Patrice Mersault – ein Vorläufer des berühmten Meursault aus Der Fremde. Mersault ist ein zurückhaltender Mann, der in Algier lebt und mit der Absurdität seines Daseins konfrontiert wird. Als er einen schwerkranken Freund, Zagreus, tötet, um ihn von seinem Leiden zu erlösen und gleichzeitig an dessen Geld zu gelangen, beginnt eine innere wie äußere Reise.

Der Roman gliedert sich in zwei Teile: Zunächst wird Mersaults Leben in der Stadt dargestellt, geprägt von Routine, Entfremdung und stummer Sehnsucht. Im zweiten Teil zieht er sich in die Natur zurück, auf der Suche nach einem Leben in Einklang mit sich …

Albert Camus: Der Mythos des Sisyphos (German language, 2000, Rowohlt Verlag)

The Myth of Sisyphus (French: Le Mythe de Sisyphe) is a 1942 philosophical essay by …

Leben im Angesicht des Absurden: Albert Camus’ Der Mythos des Sisyphos

Albert Camus’ philosophischer Essay Der Mythos des Sisyphos (1942) gilt als ein zentrales Werk des Existenzialismus und der Philosophie des Absurden. Ausgangspunkt des Textes ist eine radikale Frage: Ist das Leben angesichts seiner Sinnlosigkeit lebenswert? Camus analysiert die menschliche Erfahrung des Absurden – das Gefühl der Leere, das entsteht, wenn der Mensch nach Sinn strebt und die Welt keine Antwort gibt.

Camus lehnt sowohl die Flucht in religiöse Trostsysteme als auch den Freitod als Ausweg ab. Stattdessen schlägt er eine Haltung der Revolte vor: die bewusste Annahme des Absurden und das Weiterleben trotz – oder gerade wegen – der Sinnlosigkeit. In dieser Spannung zwischen Sehnsucht nach Bedeutung und ihrer Abwesenheit entdeckt Camus die Möglichkeit wahrer Freiheit.

Das titelgebende Bild des Sisyphos, der dazu verurteilt ist, einen Stein ewig einen Berg hinaufzurollen, symbolisiert die menschliche Situation. Doch für Camus ist Sisyphos nicht tragisch – sondern ein Held. In dem Moment, in …

Agatha Christie: Alibi (Paperback, 1997, Wilhelm Goldmann Verlag GmbH)

Belgian Inspector Hercule Poirot has retired to the countryside in the small English village of …

Perfektion des klassischen Kriminalromans: Agatha Christies Alibi

Agatha Christies Roman Alibi (Originaltitel: The Murder of Roger Ackroyd, 1926) Alibi (Originaltitel: The Murder of Roger Ackroyd, 1926) gilt als Meilenstein der Detektivliteratur. Die Geschichte spielt in dem englischen Dorf King’s Abbot, wo der wohlhabende Roger Ackroyd unter mysteriösen Umständen ermordet wird. Kurz zuvor hatte er Hinweise auf ein dunkles Geheimnis erhalten, das den Selbstmord einer Frau aus dem Ort erklärt.

Der berühmte belgische Detektiv Hercule Poirot, bereits im Ruhestand lebend, wird durch seinen Nachbarn, Dr. Sheppard – den Erzähler der Geschichte – in die Ermittlungen hineingezogen. Im Laufe der Nachforschungen deckt Poirot ein Netz aus Lügen, Intrigen und versteckten Motiven auf.

Christie setzt in diesem Roman auf eine innovative Erzähltechnik, indem sie den Erzähler selbst in den Mittelpunkt der Auflösung stellt. Das überraschende Ende gilt als eines der kühnsten in der Geschichte des Genres und prägt bis heute die Diskussion um unzuverlässiges Erzählen.

Alibi ist nicht nur ein …

Marcel Proust, Gunnel Vallquist: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Band 1: Auf dem Weg zu Swann (German language, 2013)

Zeit, Erinnerung und verlorene Wirklichkeit: Marcel Prousts Auf dem Weg zu Swann

Auf dem Weg zu Swann (Du côté de chez Swann, 1913) ist der erste Band von Marcel Prousts siebenbändigem Romanzyklus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. In diesem Werk entwirft Proust eine komplexe Erzählstruktur, die sich nicht an chronologische Abläufe hält, sondern sich dem assoziativen Rhythmus von Erinnerung und Bewusstsein unterordnet. Der Text reflektiert auf kunstvolle Weise den subjektiven Charakter der Zeitwahrnehmung und die Kraft der unwillkürlichen Erinnerung.

Die Handlung gliedert sich grob in drei Teile. Im ersten Teil („Combray“) erinnert sich der Ich-Erzähler an seine Kindheit in dem fiktiven Ort Combray. Die berühmte Episode mit der in Tee getauchten Madeleine wird dabei zum Schlüssel für das zentrale Thema des gesamten Zyklus: der Wiedergewinnung von Vergangenheit durch sinnliche Eindrücke.

Der zweite Teil („Ein Name“) widmet sich der Faszination des jungen Erzählers für den Adel, symbolisiert durch die Familie Guermantes. Der Name wird hier zum Träger kultureller Imagination, gleichzeitig aber …

Ray Bradbury: Fahrenheit 451 (Paperback, 2013, Simon & Schuster Paperbacks)

Sixty years after its original publication, Ray Bradbury's internationally acclaimed novel Fahrenheit 451 stands as …

Wenn Bücher brennen: Ray Bradburys Fahrenheit 451 als Dystopie der Gedankenlosigkeit

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Ray Bradburys Fahrenheit 451, erstmals veröffentlicht 1953, gilt als Schlüsselwerk dystopischer Literatur des 20. Jahrhunderts. Der Roman entwirft ein totalitäres Zukunftsszenario, in dem Bücher verboten sind und „Feuerwehrmänner“ beauftragt werden, sie zu verbrennen. Die Gesellschaft hat sich von kritischem Denken, individueller Reflexion und kultureller Tiefe abgewandt – zugunsten von Unterhaltung, Konformität und emotionaler Abstumpfung.

Im Zentrum der Handlung steht Guy Montag, ein Feuerwehrmann, der zunehmend an seiner Arbeit und der Sinnlosigkeit seiner Existenz zweifelt. Die Begegnung mit der nachdenklichen Nachbarin Clarisse sowie eine Reihe von Erschütterungen – darunter der Selbstmordversuch seiner Frau und das Opfer einer buchliebenden Frau – führen zu einer tiefen inneren Wandlung. Montag beginnt heimlich Bücher zu lesen, flieht schließlich vor dem totalitären System und schließt sich einer Gruppe von „Büchermenschen“ an, die das kulturelle Gedächtnis bewahren wollen.

Bradbury verbindet in Fahrenheit 451 politische Kritik mit einer poetischen Sprache und einer klaren Warnung vor den Gefahren …