Review of 'Es Muss Nicht Immer Kaviar Sein' on 'Goodreads'
3 stars
Gut zu lesen, spannend, lustig usw.
Hat eigentlich alles, was ein Agententhriller braucht.
Dann noch Kochrezepte dazu, was will man mehr?
Nun, die vielen einzelnen Episoden passen nicht wirklich zusammen. Der jeweilige Held wendet zwar nie selbst Gewalt an, sonst haben die verschiedenen »Thomas Lieven« nicht viel miteinander gemein. Es heißt, der Roman »beruht auf Tatsachenberichten«, es sind aber offensichtlich die Berichte von vielen verschiedenen Helden. Manchmal führt das zu klaren Löchern in der Handlung. In einer Episode (kurz nach dem Krieg) wurde der französische Freund des Helden in der SBZ festgesetzt, und der Held versucht ihn bei einem Sowjetoffizier loszueisen. Als das geklappt hat verlangt er noch die Freilassung eines Armeniers, den er nicht besonders gut kennt, denn für seinen nächsten Plan braucht er einen nicht-deutschen.¹ Häh? Wieso tut’s sein französischer Freund nicht?
Selbst die Rezepte sind teilweise nicht mehr zeitgemäß. Schildkrötensuppe, nicht Mockturtlesuppe!
Nicht zu vergessen die homophoben …
Gut zu lesen, spannend, lustig usw.
Hat eigentlich alles, was ein Agententhriller braucht.
Dann noch Kochrezepte dazu, was will man mehr?
Nun, die vielen einzelnen Episoden passen nicht wirklich zusammen. Der jeweilige Held wendet zwar nie selbst Gewalt an, sonst haben die verschiedenen »Thomas Lieven« nicht viel miteinander gemein. Es heißt, der Roman »beruht auf Tatsachenberichten«, es sind aber offensichtlich die Berichte von vielen verschiedenen Helden. Manchmal führt das zu klaren Löchern in der Handlung. In einer Episode (kurz nach dem Krieg) wurde der französische Freund des Helden in der SBZ festgesetzt, und der Held versucht ihn bei einem Sowjetoffizier loszueisen. Als das geklappt hat verlangt er noch die Freilassung eines Armeniers, den er nicht besonders gut kennt, denn für seinen nächsten Plan braucht er einen nicht-deutschen.¹ Häh? Wieso tut’s sein französischer Freund nicht?
Selbst die Rezepte sind teilweise nicht mehr zeitgemäß. Schildkrötensuppe, nicht Mockturtlesuppe!
Nicht zu vergessen die homophoben und sexistischen Untertöne.
Viel wichtiger: ich bevorzuge es wenn in Werken, die im 2. Weltkrieg spielen, die Nazis² klar die Bösen sind. Thomas Lieven arbeitet mal für die Franzosen, dann wieder für die Deutschen, und in diesem Buch scheint das moralisch das selbe zu sein. Wenn man das Buch liest, kann man denken, dass es den Holocaust nie gegeben hat. Die Judenverfolgung durch die Nazis ist praktisch völlig ausgeblendet.
¹Laut Buch durften Deutsche keinen amerikanischen military surplus kaufen.
²Gemeint sind damit alle Deutschen und Österreicher, die sich nicht gegen das Regime gestellt haben, nicht nur Parteigenossen.