Review of 'Against White Feminism: Notes on Disruption' on 'Goodreads'
3 stars
Ich wollte dieses Buch lieben und beim Lesen ganz viel lernen. Leider habe ich dann bei Zakarias Argumenten oft den Kopf schütteln müssen.
Wenn Weißer Feminismus so definiert wird, dass er die Konzepte Klassismus, Kolonialismus, Kapitalismus, White Saviorism, Rassismus, Islamophobie und Queerfeindlichkeit wie ein Schwamm aufgesogen hat und nur auf den Vorteil von weißen Frauen aus ist, koste es, was es wolle, dann ist es ein relativ gutes Buch.
Allerdings kam es mir beim Lesen oft so vor, als hätte sich die Autorin einfach den Begriff White Feminism geschnappt und es als umbrella term genutzt. Bei vielen ihrer Beispiele musste ich wirklich zweifeln, ob die handelnden Personen überhaupt Feministinnen sind oder den Begriff einfach nur für Marketingzwecke und Ähnliches verwenden. Vor allem beim Thema Frauen in der US Army kann ich kaum glauben, dass sämtliche Soldatinnen auch Feministinnen sind. Ich persönlich kenne zwar nur sehr wenige Frauen bei der …
Ich wollte dieses Buch lieben und beim Lesen ganz viel lernen. Leider habe ich dann bei Zakarias Argumenten oft den Kopf schütteln müssen.
Wenn Weißer Feminismus so definiert wird, dass er die Konzepte Klassismus, Kolonialismus, Kapitalismus, White Saviorism, Rassismus, Islamophobie und Queerfeindlichkeit wie ein Schwamm aufgesogen hat und nur auf den Vorteil von weißen Frauen aus ist, koste es, was es wolle, dann ist es ein relativ gutes Buch.
Allerdings kam es mir beim Lesen oft so vor, als hätte sich die Autorin einfach den Begriff White Feminism geschnappt und es als umbrella term genutzt. Bei vielen ihrer Beispiele musste ich wirklich zweifeln, ob die handelnden Personen überhaupt Feministinnen sind oder den Begriff einfach nur für Marketingzwecke und Ähnliches verwenden. Vor allem beim Thema Frauen in der US Army kann ich kaum glauben, dass sämtliche Soldatinnen auch Feministinnen sind. Ich persönlich kenne zwar nur sehr wenige Frauen bei der Bundeswehr, aber keine von ihnen würde sich als Feministin bezeichnen. Armeen sind doch eher konservativ geprägt, oder?
Außerdem verrennt sich Zakaria manchmal so sehr in ihrem Plädoyer gegen Weißen Feminismus, dass sie selbst Terroristinnen und die schmerzhafte Beschneidung von Mädchen verteidigt. Ich denke, selbst die wohlwollendsten Leser*innen würden da eine Grenze ziehen.
Darüber hinaus fand ich das Kapitel zu Sex Positivity am Thema vorbei, weil sie den Begriff einfach komplett falsch definiert hat, bloß weil sie vor Jahrzehnten einmal an der Uni ein fehlgeleitetes Seminar mit diesem Titel besucht hat.
Positiv fand ich aber insbesondere, dass sie trans Frauen selbstverständlich einbezieht und (indirekt) ankreidet, dass Weißer Feminismus diese oft exkludiert. Auch wenn der Fokus des Buchs nicht auf diesem Thema lag, wurde es öfter (beiläufig) angesprochen.
An sich waren die Inhalte von "Against White Feminism" grundsätzlich in Ordnung und setzen richtige Impulse. Insgesamt gibt es zum Thema intersektionaler Feminismus aber bessere Bücher.