Review of 'Der Mann, der nicht mitspielt : Hollywood 1921' on 'Goodreads'
3 stars
Als ich das Buch zum ersten Mal sah, dachte ich zunächst, da wolle jemand auf der Erfolgswelle der Volker Kutscher-Krimireihe mit schwimmen, aber beim Lesen wurde mir dann schnell klar, das Christof Weigold sich als eigenständige Stimme in der Krimiszene etablieren möchte.
Weigold hat zunächst Theaterstücke geschrieben und war lange Zeit fester Autor bei der Harald-Schmidt-Show. Dass er sein Handwerk als Drehbuchschreiber gelernt hat, wird in diesem Roman deutlich. Er weiß, wie er die Handlung aufbauen und voranbringen muss. Innere Monologe wechseln sich mit dialoglastigen Kapiteln ab.
Erzählt wird die Etablierung der Hauptfigur, Hardy Engel, als Detektiv im Hollywood der frühen zwanziger Jahre.
Hardy Engel, deutscher Veteran des ersten Weltkriegs, ist nach Amerika ausgewandert und, nach dem seine Versuche, als Schauspieler Fuß zu fassen, scheitern, versucht er es als Detektiv. Seinen ersten Auftrag erhält er von einer mysteriösen jungen Dame, die ihn bittet, ihre Freundin Virginia Rappe zu finden.
Bei …
Als ich das Buch zum ersten Mal sah, dachte ich zunächst, da wolle jemand auf der Erfolgswelle der Volker Kutscher-Krimireihe mit schwimmen, aber beim Lesen wurde mir dann schnell klar, das Christof Weigold sich als eigenständige Stimme in der Krimiszene etablieren möchte.
Weigold hat zunächst Theaterstücke geschrieben und war lange Zeit fester Autor bei der Harald-Schmidt-Show. Dass er sein Handwerk als Drehbuchschreiber gelernt hat, wird in diesem Roman deutlich. Er weiß, wie er die Handlung aufbauen und voranbringen muss. Innere Monologe wechseln sich mit dialoglastigen Kapiteln ab.
Erzählt wird die Etablierung der Hauptfigur, Hardy Engel, als Detektiv im Hollywood der frühen zwanziger Jahre.
Hardy Engel, deutscher Veteran des ersten Weltkriegs, ist nach Amerika ausgewandert und, nach dem seine Versuche, als Schauspieler Fuß zu fassen, scheitern, versucht er es als Detektiv. Seinen ersten Auftrag erhält er von einer mysteriösen jungen Dame, die ihn bittet, ihre Freundin Virginia Rappe zu finden.
Bei seinen Ermittlungen stößt Engel schnell darauf, dass die mysteriöse Auftraggeberin für die Universal Filmstudios arbeitet und nicht die Freundin von Virginia Rappe ist. Engel findet Rappe schnell. Er trifft sie in einem bemitleidenswerten Zustand auf einer Party Fatty Arbuckles, Hollywoods größtem Star jener Zeit an. Kurze Zeit später ist sie tot und Arbuckle wird der Vergewaltigung und des Mordes angeklagt.
Hardy Engel versucht, die wahren Gründe zu Rappes Tod zu ermitteln, und gerät dabei in ein Netz aus Lügen und Intrigen.
Weigold hat seinen Roman auf Basis des realen Arbuckle-Skandals einen historischen Krimi geschrieben, der ausgesprochen gut recherchiert ist. Er lässt jede Menge reale Hollywoodgrößen jener Zeit auftreten, Carl Laemmle, Wallace Reid, Buster Keaton, Charlie Chaplin. Manche haben gewichtige Rollen für die Handlung, andere laufen nur kurz durch die Szenerie, um ein spannungsvolles Bild abzuheben.
Der Roman ist als Bericht Engels, den er zwanzig Jahre später geschrieben hat, verfasst. Dem Buch gelingt es zu fesseln, wobei man sich beim Lesen doch immer wieder dabei ertappt, wie man aufstöhnt, wenn der Hauptdarsteller ganz offensichtlich falschen Spuren folgt. Man fragt sich dann, ob diese nur geschrieben worden sind, um Seiten zu füllen. Auch der Sprachstil passt nicht immer in das vorgegebene Zeitkolorit. So klingen manche Dialoge eher nach Krimis, die in den frühen Neunzigern in einer deutschen Großstadt angesiedelt sind.
Alles in allem ist das Buch aber gute Durchschnittsware, vergleichbar eines Films mit Sandra Bullock, man weiß, dass es keine hohe Kunst ist, aber man braucht etwas leichtes und schnell konsumierbares. Und es wird weitere Engel-Krimis geben, das macht der Roman deutlich.