cochise reviewed Offene Unruh by Michael Lentz
Review of 'Offene Unruh' on 'Goodreads'
5 stars
Seit dem Jan Wagner 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen hat und dieses Jahr den Georg-Büchner-Preis bekommen wird, entdecken auf einmal die Feuilletons und die Leser die Lyrik wieder als eigenständige Literaturform für sich. Es herrscht quasi eine Lyrik-Renaissance.
Dabei war die Lyrik nie richtig weg. Sie fristete ein Nischendasein, aber wer sich dafür interessierte, konnte immer lesenswerte neue Lyriker entdecken. Neben Jan Wagner sind hier vor allem Dirk von Petersdorff, Silke Scheuermann sowie Marion Poschmann zu nennen und eben Michael Lentz.
Wobei, Michael Lentz nur einen Lyriker zu nennen, greift zu kurz. Die Bezeichnung Poet trifft es besser. Er ist 1998 Deutscher Poetry Slam-Meister geworden und hat 1999 und 2001 am Bachmann-Preis teilgenommen und diesen bei der zweiten Teilnahme gewonnen.
Hier wird deutlich, dass Lentz' Gedichte dazu da sind, vorgetragen zu werden, wie eigentlich jedes Gedicht seine volle Entfaltung nur etwickelt, wenn man es laut liest oder vorträgt. …
Seit dem Jan Wagner 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen hat und dieses Jahr den Georg-Büchner-Preis bekommen wird, entdecken auf einmal die Feuilletons und die Leser die Lyrik wieder als eigenständige Literaturform für sich. Es herrscht quasi eine Lyrik-Renaissance.
Dabei war die Lyrik nie richtig weg. Sie fristete ein Nischendasein, aber wer sich dafür interessierte, konnte immer lesenswerte neue Lyriker entdecken. Neben Jan Wagner sind hier vor allem Dirk von Petersdorff, Silke Scheuermann sowie Marion Poschmann zu nennen und eben Michael Lentz.
Wobei, Michael Lentz nur einen Lyriker zu nennen, greift zu kurz. Die Bezeichnung Poet trifft es besser. Er ist 1998 Deutscher Poetry Slam-Meister geworden und hat 1999 und 2001 am Bachmann-Preis teilgenommen und diesen bei der zweiten Teilnahme gewonnen.
Hier wird deutlich, dass Lentz' Gedichte dazu da sind, vorgetragen zu werden, wie eigentlich jedes Gedicht seine volle Entfaltung nur etwickelt, wenn man es laut liest oder vorträgt.
im 2010 veröffentlichten Buch "Offene Unruh" widmet sich Lentz der Liebeslyrik. Der Aufbau erfolgt streng methodisch: 100 Gedichte aufgeteilt in 10 Kapitel á 10 Gedichte. Allein dieser statische Aufbau widerspricht schon dem wilden Charakter des emotionalen Zustands der Liebe.
Der Titel macht es schon deutlich, worum es Lentz mit diesem Band geht, er möchte poetisch freilegen, was die Liebe mit einem Menschen macht, die ganzen irrationalen Handlungen, die bescheuerten Ideen und die sinnlosen Gedankenkarussellfahrten. Und dies gelingt ihm meisterhaft. Es weniger Liebesgedichte als Gedichte über die Liebe.
Somit ist dieser Band für alle eine gute Handreichung, wenn einem das gesamte Rattenrennen mal wieder zu viel wird. Ein wenig querlesen in diesem Band hilft, um sich zu erden und zu entspannen. Und so, wie man früher immer eine Ausgabe von Erich Frieds "Liebesgedichte" zur Hand hatte, sollte man heute immer die "Offene Unruh" von Michael Lentz bei sich haben, so wie ich.