Alexander reviewed The servile state by Hilaire Belloc
Review of 'The servile state' on 'Goodreads'
4 stars
Der Band versucht eine Wirtschaftstheorie zu entwickeln und zu belegen, deren Hauptpunkt darin besteht, daß der Kapitalismus, als die Gesellschaft moralisch und für die Mehrheit in den Lebensgrundlagen destabilisierend, nur eine Übergangsform zu einer stabilen Gesellschaft sein kann. Die wahrscheinlichste Entwicklungsrichtung, die Belloc 1912 sieht, ist eine Sklavengesellschaft (eben dem Servile State), alternative Antworten wären Kollektivismus und Distributionismus, den Belloc selbst befürwortet, siehe [b:An Essay on the Restoration of Property|148508|An Essay on the Restoration of Property|Hilaire Belloc|https://images.gr-assets.com/books/1328765489s/148508.jpg|143321].
Die geschichtlichen Herleitungen und Einschätzungen zur Stützung der Theorie kann man sicher nicht mehr Ernst nehmen, sondern, so man historisch interessiert ist, höchstens als Ausgangspunkt eigener Fragen an Entwicklungen nutzen. Denn trotz seiner Fehler ist der Text auch hier noch mit überraschenden Blickwechseln verbunden, die bereichern.
Im letzten Drittel werden die seinerzeit aktuellen politischen Maßnahmen untersucht und mit der Theorie abgeglichen. Dieser Teil ist sicher der spannendste: Hier erkennt man die wirkliche Kraft …
Der Band versucht eine Wirtschaftstheorie zu entwickeln und zu belegen, deren Hauptpunkt darin besteht, daß der Kapitalismus, als die Gesellschaft moralisch und für die Mehrheit in den Lebensgrundlagen destabilisierend, nur eine Übergangsform zu einer stabilen Gesellschaft sein kann. Die wahrscheinlichste Entwicklungsrichtung, die Belloc 1912 sieht, ist eine Sklavengesellschaft (eben dem Servile State), alternative Antworten wären Kollektivismus und Distributionismus, den Belloc selbst befürwortet, siehe [b:An Essay on the Restoration of Property|148508|An Essay on the Restoration of Property|Hilaire Belloc|https://images.gr-assets.com/books/1328765489s/148508.jpg|143321].
Die geschichtlichen Herleitungen und Einschätzungen zur Stützung der Theorie kann man sicher nicht mehr Ernst nehmen, sondern, so man historisch interessiert ist, höchstens als Ausgangspunkt eigener Fragen an Entwicklungen nutzen. Denn trotz seiner Fehler ist der Text auch hier noch mit überraschenden Blickwechseln verbunden, die bereichern.
Im letzten Drittel werden die seinerzeit aktuellen politischen Maßnahmen untersucht und mit der Theorie abgeglichen. Dieser Teil ist sicher der spannendste: Hier erkennt man die wirkliche Kraft von Bellocs Ideen und Beobachtungen, die, an tatsächlichen Verhältnissen angewandt, sehr viel größere Überzeugungskraft gewinnen, als an luftiger Historiographie.
Hinzu kommt, daß wirklich unangenehm viele Parallelen zu heutigen Problemen und
Lösungsversuchen auffallen, die den hundert Jahre alten Text zu einer spannenden und überdenkenswerten Lektüre machen.