Alexander reviewed Die Tante Jolesch by Friedrich Torberg
Review of 'Die Tante Jolesch, oder, Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten' on 'Goodreads'
3 stars
In diesem Band werden Anekdoten aus den Jahren von ca. 1910 bis 1938 aus den Zentren Wien und Prag, Einzelnes noch aus der Emigration bis in die 60er hinein, erzählt.
Die Geschichten spielen mit (mir) weitgehend unbekanntem Personal; heute vermutlich noch mehr als bei Erscheinen des Buches ist es wahr, das es sich um eine untergangene Zeit handelt, die durch die Katastrophe der beiden Weltkriege sicher ferner gerückt wurde, als beispielsweise die Goethezeit. Trotzdem wage ich zu behaupten, daß viele erzählte Episoden gerade durch den Fokus auf die Personen eher eine besonders intensive Jugend und nicht eine bestimmte Zeit bebildern und damit vielleicht sogar allgemeiner, als der Autor wahrhaben möchte.
Der große Vorteil Torbergs ist aber die Lust am Formulieren, denn die witzig-umständliche Sprache des Erzählers passt sehr gut zu den Geschichten, so daß selbst nicht zündende Pointen noch sehr amüsant zu lesen sind.
Insgesamt ein sehr charmanter Blick in …
In diesem Band werden Anekdoten aus den Jahren von ca. 1910 bis 1938 aus den Zentren Wien und Prag, Einzelnes noch aus der Emigration bis in die 60er hinein, erzählt.
Die Geschichten spielen mit (mir) weitgehend unbekanntem Personal; heute vermutlich noch mehr als bei Erscheinen des Buches ist es wahr, das es sich um eine untergangene Zeit handelt, die durch die Katastrophe der beiden Weltkriege sicher ferner gerückt wurde, als beispielsweise die Goethezeit. Trotzdem wage ich zu behaupten, daß viele erzählte Episoden gerade durch den Fokus auf die Personen eher eine besonders intensive Jugend und nicht eine bestimmte Zeit bebildern und damit vielleicht sogar allgemeiner, als der Autor wahrhaben möchte.
Der große Vorteil Torbergs ist aber die Lust am Formulieren, denn die witzig-umständliche Sprache des Erzählers passt sehr gut zu den Geschichten, so daß selbst nicht zündende Pointen noch sehr amüsant zu lesen sind.
Insgesamt ein sehr charmanter Blick in die Vergangenheit - mit einer sehr abgründig-traurigen Unterströmung.