LemmiSchmoeker reviewed Das Volk der Lüfte by Peter S. Beagle
Wirrwarr aus Besessenheit, Krieg, Zauberei, Götterkampf und teenage angst
3 stars
Beagle kann von Anfang an eine Atmosphäre voller Spannung und Mysterium aufbauen, die er mit Ehrfurcht erregender Sprachbeherrschung untermauert – selten gab es gewundenere Metaphern, die aber immer den Punkt treffen. Seine Personen sind fest in den 70er-Jahren verankert und leben noch Hippie-Allüren aus. Auch die Geschichte selbst kann ihren New-Age-Hintergrund nicht verleugnen, und sie ist es auch, die das Buch fast zum Sturz bringt.
Irgendjemand muss Beagle nämlich von Mittelalterfesten und Fantasy-Rollenspielen erzählt haben (die gerade ihren ersten Boom erlebten, als dieses Buch geschrieben wurde), und das muss ihn dermaßen fasziniert haben, dass er glaubte, er könnte eine ganze Handlung darauf aufbauen. Im Gegensatz zu beinahe allen anderen Themen, die er grundsätzlich so routiniert und lässig beschreibt, dass man ihn für einen Experten in allen Fächern halten könnte, kannte er sich in der Rollenspiel-Szene aber offenbar wenig aus. Das führt zu einem seltsam konzentrierten Ernst bei allen Tätigkeiten der …
Beagle kann von Anfang an eine Atmosphäre voller Spannung und Mysterium aufbauen, die er mit Ehrfurcht erregender Sprachbeherrschung untermauert – selten gab es gewundenere Metaphern, die aber immer den Punkt treffen. Seine Personen sind fest in den 70er-Jahren verankert und leben noch Hippie-Allüren aus. Auch die Geschichte selbst kann ihren New-Age-Hintergrund nicht verleugnen, und sie ist es auch, die das Buch fast zum Sturz bringt.
Irgendjemand muss Beagle nämlich von Mittelalterfesten und Fantasy-Rollenspielen erzählt haben (die gerade ihren ersten Boom erlebten, als dieses Buch geschrieben wurde), und das muss ihn dermaßen fasziniert haben, dass er glaubte, er könnte eine ganze Handlung darauf aufbauen. Im Gegensatz zu beinahe allen anderen Themen, die er grundsätzlich so routiniert und lässig beschreibt, dass man ihn für einen Experten in allen Fächern halten könnte, kannte er sich in der Rollenspiel-Szene aber offenbar wenig aus. Das führt zu einem seltsam konzentrierten Ernst bei allen Tätigkeiten der handlungstragenden „Liga für Archaische Vergnügungen“, obwohl alle Namen und Ämter anscheinend von den Mitgliedern frei gewählt werden können und kaum klar wird, was sie eigentlich bei ihren ständigen Treffen und Festen treiben.
Die eigentliche Geschichte springt dabei vor und zurück, nimmt immer wieder am Rande dazupassende Nebenhandlungen auf und endet in einem zähen und beliebigen Wirrwarr aus Besessenheit, Krieg, Zauberei, Götterkampf und teenage angst.
Ganz sicherlich ist es kein Fehler, dieses Buch zu lesen – allein schon des Schreibstils wegen. Es darf aber verziehen werden, wenn der Leser bei den endlosen Beschreibungen der x-ten Konfrontation zwischen übernatürlichen Wesen und solchen, die es sein möchten, heimlich ein paar Seiten vorblättert.
(Zusatz: Ein paar Jahre nach dem Schreiben dieses Reviews erfuhr ich von der Society for Creative Anachronism, auf der die Liga in diesem Buch basiert. Offenbar sind die beiden sich ziemlich ähnlich, sodass ich diese Kritik wohl zurücknehmen muss.)