Dies ist einer der King-Romane, die sehr deutlich zeigen, dass er eben nicht einfach nur ein Horror-Autor ist. Wer also auf der Suche nach einem Horrorroman ist, sollte woanders weitersuchen. Hier fehlen (bis auf eine kurze Erwähnung des Overlook-Hotels) übernatürliche Elemente.

Die Protagonisten dieses Buches sind ein Auftragsmörder, der gewisse moralische Anforderungen an seinen "Beruf" stellt (er tötet nur Menschen, die es in seinen Augen verdient haben) und aus dessen Sicht die Geschichte geschildert wird, und eine junge Frau, die bei einem Date Opfer einer Vergewaltigung wird. Ungewöhnliche Kombination, aber in meinen Augen gelingt es King gut, dem Leser die beiden Figuren nahezubringen, wobei er im Fall von Billy zu einem relativ ungewöhnlichen Stilmittel greift - er lässt ihn im Verlauf des Buches eine Autobiografie schreiben, in der der Leser erfährt, wie er zu der Person wurde, die er ist. Damit gelingt es ihm, einen interessanten Protagonisten zu erschaffen, mit dessen Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, die meisten Leser (hoffentlich) Probleme haben. Die zweite Protagonistin bleibt etwas im Hintergrund, ihre Charakterentwicklung und der Umgang mit dem Trauma kommen mir ein wenig zu kurz (deshalb auch nur vier statt fünf Sternen).