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William Johnson: Entzauberte Manege (Paperback, German language, 1994, Rowohlt Verlag) No rating

Zirkusmenschen sind Meister im Vereinfachen. Nicht nur bei der Gestaltung von Unterkünften für Wildtiere, auch …

📗️Neuerwerbung der Gustav-Landauer-Bibliothek Witten:

William Johnson:

Entzauberte Manege 🎪️

Der grausame Alltag der Tiere in Zirkus und Tierschau

Zirkusmenschen sind Meister im Vereinfachen. Nicht nur bei der Gestaltung von Unterkünften für Wildtiere, auch bei der Interpretation der Tricks, die ihre Schützlinge zu vollbringen haben. – Wer Wildtiere im Zirkus aufmerksam beobachtet, merkt, daß ihre Verhaltensweisen die Zirkusleute Lügen strafen. Elefanten stehen beispielsweise körperwiegend und köpfeschaukelnd im Stallzelt. Sie „weben“, wie es im Zirkusjargon heißt. Auch das rhythmische „Herumtigern“ der Großkatzen und Bären ist eine sichtbare Verhaltensstörung. Bewegungsstereotypien nennen Verhaltensforscher das Weben und Herumtigern. Es sind Verhaltensweisen, die schwerste psychische Störungen der Tiere anzeigen. Sie sind im Zirkus deshalb so häufig, weil die enge Welt im fahrenden Zoo eben nicht der verlorene Lebensraum und die „Arbeit“ in der Manege eben nicht der natürliche Alltag ist. Was „Tierlehrer“ als vergnügliche Beschäftigungstherapie darstellen, sind zu oft nur entwürdigende Spielchen, mit denen die Tiere als „vermenschlichte“ Karikatur zur Schau gestellt werden.

In einem aufrüttelnden Report schildert William Johnson die weltweite Vermarktung von Wildtieren, die brutalen Methoden, mit denen sie für die Dressur gefügig gemacht werden, und das menschenzentrierte Denken, das für die Dompteure in den Amphitheatern des alten Rom ebenso bezeichnend war wie für so viele in unseren heutigen Manegen.

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