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Nick Hornby: A long way down (German language, 2006, Kiepenheuer & Witsch) 3 stars

Man kann sich einfach nicht in Ruhe umbringen, wenn andere dabei zusehen. Und so kommt …

Review of 'A long way down' on 'Storygraph'

3 stars

Die meisten Literaturkritiker sind sich einig, dass die Bücher von Hornby seichter und seichter werden und er seinen Zenit mit High Fidelity und Fever Pitch längst hinter sich gelassen hat. Da ich bisher nur Ersteres gelesen habe, kann ich dazu nicht viel sagen; A Long Way Down gefiel mir aber weit besser als erwartet.

Sicher, die Geschichte ist umständlich aufgebaut und läuft eine Weile im Kreis: Anders wäre es auch kaum möglich gewesen, aus der einfachen Prämisse einen Roman zu machen. Auch dass die Rotation zwischen den einzelnen Hauptfiguren, zu denen Hornby erkennbar wenig Bezug hat, nicht besonders glücklich ist, lässt sich nicht leugnen.

Trotzdem gelingt es ihm, einen soliden Ablauf zu schaffen und allen Personen Raum zur Selbstentfaltung zu geben. Das täuscht manchmal Tiefgang vor, wo keiner ist, bewegt sich aber zum Großteil auf einer Ebene, die jeder Leser nachempfinden kann, nämlich dem Hinterfragen des eigenen Unglücklichseins. Aus dieser Sichtweise ergibt es sehr wohl Sinn, die Geschehnisse auf vier Figuren zu verteilen, denn natürlich hat jede einen anderen Grund und somit auch einen anderen Weg zur Heilung.

Das Ende ist – natürlich – offen, und es werden nur neue Ansätze mitgegeben. Das mag aus der Hilflosigkeit entstanden sein, keinen guten Abschluss gefunden zu haben, macht aber genau das aus, was von dem Buch letztendlich hängenbleibt: dass es das Leben an sich ist, das zu leben ist, auch wenn es noch so weit davon entfernt ist, perfekt zu sein.