LemmiSchmoeker reviewed Schokolade zum Frühstück by Helen Fielding
Review of 'Schokolade Zum Fruhstuck' on 'Storygraph'
3 stars
Auch wenn das Buch durchgehend angenehm zu lesen ist und durchaus Spaß bereitet, ist nicht vollkommen zu verstehen, warum es ein derartiger Erfolg war. Der Erzählstil ist eher fein ironisch als brüllend komisch, was ja (a) auch nichts Schlechtes sein muss und (b) bei einem britischen Roman zu erwarten war.
Im Lauf der Geschichte macht Jones' neurotische Art aber mehr und mehr nervös, und man wünscht sich zunehmend, sie würde sich doch endlich mal zusammenreißen. Ihre merkwürdigen Freunde können da nicht viel helfen, zumal sich zunehmend der Eindruck aufdrängt, so weit her wäre es mit der Freundschaft doch nicht. Schön, das eine oder andere misslungene Abendessen retten sie ganz charmant, aber wenn es ans Eingemachte geht, verstecken sie sich, verhalten sich abweisend oder lassen Jones einfach links liegen. Das verhindert beim Leser immer wieder, sich auf ihr Leben einzulassen, denn wer solche Freunde hat, den muss man schon ein bisschen bemitleiden.
Genauso ist es auch mit der Mutter, deren Kapriolen anfangs noch recht lustig sind, später aber eher den Eindruck einer gefühlskalten Machtperson erwecken, der die Schäden, die sie mit ihrer Erziehung angerichtet hat, in ihrer Selbstsucht kaum klar sind. Wenn man erst einmal in dieser Richtung darüber nachgedacht hat, ist die Figur nicht mehr komisch, sondern geradezu abstoßend.
So pendelt das Buch zwischen Heiterkeit und Psychodrama hin und her, ist mit einer Protagonistin geschlagen, die nun wirklich gar nicht weiß, was sie will, und kann sich nur über die ganze Strecke retten, indem es immer wieder mit neuen grotesken Blicken auf den Büro- und Beziehungsalltag aufwartet. Als Film funktioniert das bestimmt vortrefflich (um das mit Sicherheit zu sagen, müsste ich ihn erst sehen), in der schriftlichen Form ist das Tempo einfach einen Gang zu niedrig, um vollends überzeugen zu können.