Eigentlich stimmt hier alles: eine leidlich originelle Idee, in einer komplexen Geschichte umgesetzt, Klischees geradezu angestrengt vermeidend. Die anderen beiden Bände der Trilogie kenne ich nicht; ich würde aber annehmen, dass sie ähnlich sorgfältig entworfen sind.

Problematisch ist für mich der Schreibstil. Da ich nur die deutsche Fassung angelesen habe, gehe ich davon aus, dass die Übersetzerin Eva Bauche-Eppers ihr Bestes getan hat. Dann wäre Tom DeHaven einer der typischen Fantasy-Autoren der 80er und 90er, denen anscheinend die Lust an ihrem wohl durchdachten Roman genau dann vergeht, wenn das Schreiben anfängt. Das ist beklagenswert, denn es kommt immer wieder der Eindruck auf, DeHaven (oder eben Bauche-Eppers) hätte versucht, interessante Metaphern zu finden, solide Sätze auszufeilen und pfiffige Charakterzeichnungen anzureißen. Auf den langen Seiten zwischen diesen schönen Ansätzen reihen sich aber langweilige und immer gleich konstruierte Formulierungen aneinander, und die Figuren werden zu Creative-Writing-Modellen, deren lustloses Vorgehen schnell auf den Leser abfärbt.

Schade drum, aber mir macht es so einfach keinen Spaß.