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William Gibson, Bruce Sterling: Die Differenzmaschine (Paperback, German language, 1991, Heyne) 3 stars

London im Smog, Mitte des 19. Jahrhunderts, in einer Parallelwelt. Das Computerzeitalter ist angebrochen, seit …

Was sich auf den letzten Seiten abspielt, setzt einiges Verständnis für höhere Mathematik und Computertechnologie voraus

3 stars

Sowohl Gibson als auch Sterling hatten schon vor diesem Buch mehrfach demonstriert, dass Cyberpunk für sie keine spezielle Zeiteinordnung ist, sondern eine Grundphilosophie. In dieser Parallelweltgeschichte stellen sie sich eine Welt vor, in der Charles Babbage seine Differenzmaschine entwickeln konnte und so schon im 19. Jahrhundert die Computertechnologie entstanden ist. Diese Idee ist sorgfältig durchdacht und konsequent ausgearbeitet: weit besser, als es in anderen (meist späteren) Werken des „Steampunk“ der Fall ist.

Trotzdem sind beide Autoren dafür bekannt, ihre Geschichte in der Faszination ihrer Welt zu verlieren und am Ende dann einen kaum verständlichen Showdown nachzuliefern. Ähnlich ist es auch hier: Die aufgesetzte Schlusspointe steht weit außerhalb der anscheinend erzählten Geschichte, und das, was sich auf den letzten Seiten eigentlich abspielt, neben dieser Schlusspointe, setzt einiges an Verständnis und Interesse für höhere Mathematik und Computertechnologie voraus. Für den wahren Cyberpunk-Fan darf es natürlich kaum anders sein; die Chance, hier ein breiteres Publikum zu erreichen, wurde aber lässig verspielt.