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communia & BUNDjugend (Hrsg.): Öffentlicher Luxus (deutsch language, Dietz Verlag) 5 stars

Bedingungsloser Zugang zu den Gütern, die unser Leben möglich und schön machen – und das …

Den Gettostrukturen deindustrialisierter Städte ist gemein, dass sie Polizeien vorweisen, die proaktiv im Einsatz sind, während in anderen städtischen Räumen reaktiv gearbeitet wird. Der proaktive Einsatz der Polizei muss dabei nicht bedeuten, dass diese Orte kriminalitätsbelasteter sind. Viel eher kommt es zu einem höheren Verzeichnis an kriminellen Taten, weil die Polizei hier verstärkt kontrolliert. Eine Erhöhung der Polizeipräsenz an einem Ort führt immer zu einer statistisch erfassten Erhöhung an Vergehen. Über diese wiederum wird eine erhöhte Kontrolle gerechtfertigt. Hierfür werden Gettostrukturen oftmals als "Gefahrengebiet" oder "Brennpunkt" deklariert. Das heisst, dass die Menschen aufgrund ihres Wohnorts einem Generalverdacht unterliegen. Im Unterschied zum reaktiven Polizieren werden also nicht einzelne Akte als kriminell geahndet, sondern dort ansässige Menschen als Ganze. [...] So erschafft die Polizei selbst die Gruppe, die überwacht werden soll, sowie auch die Rechtfertigung dafür.

Öffentlicher Luxus by  (Page 102)