Peter73 reviewed Northanger Abbey by Jane Austen
Zwischen Romanfantasie und Wirklichkeit – Mein vergnüglicher Aufenthalt in Jane Austens Northanger Abbey
5 stars
Als ich Northanger Abbey las, hatte ich das Gefühl, eine liebevolle Parodie zu betreten – ein Augenzwinkern an alle, die sich schon einmal von Büchern in fremde Welten entführen ließen. Die junge Catherine Morland, unschuldig, lebhaft und mit einem Kopf voller Schauerromane, ist eine Heldin, die mir sofort ans Herz gewachsen ist.
Austen begleitet Catherine von ihrem beschaulichen Heimatdorf ins gesellschaftliche Treiben von Bath. Ich konnte fast das Murmeln in den Ballsälen hören, das Rascheln der Kleider spüren. Catherine begegnet neuen Freunden, darunter der charmante Henry Tilney, und wird schließlich eingeladen, seine Familie in deren Landsitz Northanger Abbey zu besuchen.
Hier beginnt die eigentliche Komödie: Catherines Fantasie, gefüttert von Gothic Novels, verwandelt das alte Haus in eine Bühne für Geheimnisse und Gefahren, die es gar nicht gibt. Ich habe mich köstlich amüsiert – und zugleich gespürt, wie Austen die Grenzen zwischen Einbildung und Realität mit feiner Ironie auslotet.
Was mich besonders begeistert hat, ist Austens Humor. Sie lacht nie über ihre Figuren, sondern mit ihnen. Gleichzeitig zeigt sie, wie leicht wir uns von Geschichten leiten lassen – und wie wichtig es ist, dabei den Blick für die Wahrheit nicht zu verlieren.
Northanger Abbey war für mich wie ein Tanz zwischen Witz und Wärme. Als ich das Buch schloss, hatte ich nicht nur gelächelt, sondern mich auch ein Stück selbst erkannt – in meinen eigenen Tagträumen und in der Freude, sie manchmal einfach zu genießen.