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Madeline Miller: Das Lied des Achill (EBook, German language, 2020, Eisele)

Achill, Sohn der Meeresgöttin Thetis und des König Peleus, ist stark, anmutig und schön – …

Vorweg: Rund um "Das Lied des Achill" gibt bzw. gab es ja einen regelrechten Hype - mir wurde das Buch vor schon wieder fast fünf Jahren sehr wortreich empfohlen, ich habe es dann gekauft, ins Regal gelegt, vergessen und jetzt wiederentdeckt und endlich gelesen.

"Das Lied des Achill" ist sozusagen eine Nacherzählung des antiken Mythos rund um Achill und Troja (allerdings ist das Buch nicht deckungsgleich mit dem, was uns die Ilias erzählt), erzählt aus der Perspektive des Patroklos. Die größte Änderung ist die Liebesbeziehung zwischen Achill und Patroklos, die weder im Mythos, noch in der Ilias in dieser Form so klar gegeben ist, aber von modernen Lesenden immer wieder gerne hineininterpretiert wird. (Was zulässig ist, denn ein Text lebt davon, dass Lesende seine Leerstellen mit eigenen Gedanken füllen!) Hier in diesem Buch spielt diese Beziehung eine zentrale Rolle.

Da der Kater und ich uns mit den Mythen der Antike bestens auskennen, wurde die Lektüre für uns zu einem Abhaken gewisser "Pflichtpunkte" im Plot, trotzdem ist das Buch spannend, es liest sich leicht und gerade die meisten großen Entwicklungen im Plot sind im antiken Mythos auch gegeben, man begibt sich hier also nicht auf die Fantasiereise einer Autorin, sondern hat ein wirklich gut recherchiertes Buch vor sich. Dafür großen Respekt.

Wer sich für antike Mythen interessiert und auch offen für Neu-Interpretationen ist, kann mit diesem Buch nichts falsch machen - der große Hype scheint dem Kater und mir dennoch nur ein Hype zu sein, "bahnbrechend" ist das Buch jetzt nicht unbedingt.