Es passiert wie immer nicht viel, aber Worldbuilding, Setting und Details sind einfach nett
5 stars
Der letzte Band der Wayfarers-Reihe. Ich bin ein bisschen sehr traurig, dass sie damit abgeschlossen ist, ich hätte gerne jedes Jahr einen weiteren Band gelesen. Inhaltlich knüpft das Buch nur insofern an die vorherigen Bände an, dass es im gleichen Universum spielt, d.h. auch die gleichen Spezies (und ein paar neue) vorkommen und ein paar kleine Verbindungen zu Charakteren aus den ersten Bänden vorkommen. Aber es ist nicht so, als würde man die Crew des ersten Bandes wiedersehen.
Es passiert nicht viel im Sinne von großen Kämpfen, politischen Scharmützeln oder Krönungen von Auserwählten Individuen. Das ist bei Chambers ja üblich, aber in diesem Buch passiert tatsächlich noch weniger. Auf Dauer wäre das langweilig, aber so gibt es der Geschichte die Möglichkeit, kleinere Konflikte näher zu betrachten und das Worldbuilding für die einzelnen Spezies zu verbessern. Riiichtig in die Tiefe geht hier nichts aber es ist wirklich einfach sehr sweet. Insbesondere die Besitzerin der Transitstation hat es mir angetan, die alles daran setzt, dass alle sich wohlfühlen, egal von welcher Spezies sie sind und welche Bedürfnisse sie haben. Fühle das sehr. Das eröffnet auch die Möglichkeit,
Wie bei jedem von Chambers Büchern finde ich es toll, dass eben keine:r richtig Oberschichtig ist, zum Adel gehört oder sonstwas. Die Charaktere sind eher working class (wenn auch in einem Falle ziemlich wohlhabend) und haben ihre eigenen Struggels. Was (auch im Sci-Fi) echt eine Wohltat ist, mal so "ganz normale" Charaktere zu haben. Ebenso wohltuend ist es, dass wieder Mal Queer- und Trans*ness (sowie Spezien, bei denen Geschlecht beim Erwachsenwerden gewählt, nicht von Körpern abgeleitet wird) ganz normal sind und nicht thematisiert werden sondern einfach existieren.
Was /eigentlich/ schön ist, aber auf die Dauer wirklich anstrengt ist das Gefühl, belittled zu werden. Chambers führ so viele diverse Charaktere ein, thematisiert Asexualität, Behinderungen, verschiedene Bedürfnisse.... aber manchmal wirkt das Buch durch die Art wie es geschieht dann doch eher wie eine Predigt. Was nervig ist, weil sie trägt ja Eulen nach Athen. Vielleicht entwickelt Chambers dafür ja noch ein Händchen und schafft es, in den nächsten Büchern etwas subtiler vorzugehen.
Ich habe mich jedenfalls gefreut noch mehr über das von ihr aufgebaute Universum zu erfahren, tiefer eintauchen zu können und mich nun auf ihre nächsten Abenteuer zu freuen. (Manche Spezies werde ich aber wirklich vermissen, insbesondere die basically poly Hühner, die mit Kindern wenig anfangen können, aber vielleicht kommen die ja in den nächsten Werken nochmal vor.)