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Sylvia Plath: Die Glasglocke (German language, 2005, Suhrkamp)

»Es war ein verrückter, schwüler Sommer, dieser Sommer, in dem die Rosenbergs auf den elektrischen …

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Dieses Buch ist das einzige von Sylvia Plath. Es erschien posthum und bevor ich schreibe, wie ich die Geschichte fand: Man muss wissen, dass Plath ihr Leben lang an psychischen Problemen litt und am Ende Suizid beging. Für die Geschichte ist das deshalb von Bedeutung, weil sie mehr oder weniger vollständig autobiographisch ist.

Wie der Autorin selbst ergeht es in der Geschichte der jungen Esther Greenwood: Sie erhält ein Stipendium und kann ein Volontariat in New York machen. Dort fühlt sie sich nicht wohl, zieht es aber durch. Dennoch endet sie am Ende in einer Klinik für psychisch Kranke und wird auch mehrere Suizidversuche unternehmen. All das ist der Autorin Sylvia Plath ebenso gegangen.

Beeindruckend fand ich, wie das Abrutschen in die Depression beschrieben ist. Das kann eigentlich nur jemand schreiben, der das selbst erlebt hat. Dennoch, und das finde ich wirklich sehr schade, hat mich die Geschichte die meiste Zeit über nicht mitgenommen. Bei ein-zwei ihrer Suizidversuche war ich ziemlich angefasst, aber als es die meiste Zeit um ihr Erleben der Umwelt geht, ließ ich das Hörbuch einfach leicht gelangweilt an mir vorbei ziehen. Ich finde das sehr schade, denn wir wissen: Sylvia Plath hat ihr Leben hier rein geschrieben, oder dramatischer ausgedrückt, ihr Schicksal.

Vielleicht liegt es daran, dass das Buch aus den 60ern ist, dass ich trotz der inhaltlichen Nähe zur Geschichte dennoch keinen richtigen Bezug dazu fand. Die Beschreibung der Elektroschocktherapie war grausam und ihre Angst davor fürchterlich, und auch wenn ich zwischendurch mitgefühlt habe, so konnte sich diese Emotion nicht recht stabil halten.

Also: Ich gehe mit gemischten Gefühlen hier raus. Ich weiß einerseits, dass das Schicksal der Autorin sehr eng mit diesem Buch verknüpft ist und ich bewundere sie dafür, dass sie so ehrlich und schonungslos über die Depression berichtet, wohlgemerkt in den 60er-Jahren. Andererseits hat mich die Geschichte nicht für sich gewinnen können, was ich bedauere, ich hätte es mir wirklich anders gewünscht.