Peter73 reviewed Das Sein und das Nichts by Jean-Paul Sartre
Freiheit, Angst und Verantwortung – Meine Konfrontation mit Sartres Das Sein und das Nichts
4 stars
Das Sein und das Nichts von Jean-Paul Sartre zu lesen, war für mich wie das Betreten eines riesigen, unübersichtlichen Gebäudes ohne Plan – ein Labyrinth aus Begriffen, Reflexionen und Fragen, die mich immer wieder an meine eigenen Grenzen geführt haben. Das Werk ist keine leichte Lektüre; es ist ein Grundstein des Existentialismus und verlangt, dass man sich nicht nur mit Philosophie, sondern mit dem eigenen Leben auseinandersetzt.
Sartre unterscheidet zwischen dem „Sein-an-sich“ – der Welt der Dinge, abgeschlossen und ohne Bewusstsein – und dem „Sein-für-sich“, dem menschlichen Bewusstsein, das immer unvollständig, frei und in ständiger Bewegung ist. Was mich besonders getroffen hat, ist die Konsequenz, mit der Sartre Freiheit beschreibt: nicht als Geschenk, sondern als Last. Wir sind „zur Freiheit verurteilt“, wie er sagt, und genau das erzeugt die „Angst“, die ich beim Lesen fast körperlich gespürt habe.
Ein weiterer Gedanke, der mich nicht losgelassen hat, ist die …
Das Sein und das Nichts von Jean-Paul Sartre zu lesen, war für mich wie das Betreten eines riesigen, unübersichtlichen Gebäudes ohne Plan – ein Labyrinth aus Begriffen, Reflexionen und Fragen, die mich immer wieder an meine eigenen Grenzen geführt haben. Das Werk ist keine leichte Lektüre; es ist ein Grundstein des Existentialismus und verlangt, dass man sich nicht nur mit Philosophie, sondern mit dem eigenen Leben auseinandersetzt.
Sartre unterscheidet zwischen dem „Sein-an-sich“ – der Welt der Dinge, abgeschlossen und ohne Bewusstsein – und dem „Sein-für-sich“, dem menschlichen Bewusstsein, das immer unvollständig, frei und in ständiger Bewegung ist. Was mich besonders getroffen hat, ist die Konsequenz, mit der Sartre Freiheit beschreibt: nicht als Geschenk, sondern als Last. Wir sind „zur Freiheit verurteilt“, wie er sagt, und genau das erzeugt die „Angst“, die ich beim Lesen fast körperlich gespürt habe.
Ein weiterer Gedanke, der mich nicht losgelassen hat, ist die Rolle des „Anderen“. Sartre zeigt, wie sehr wir uns im Blick der anderen Menschen verfangen – wie wir uns zum Objekt machen lassen, wenn wir uns durch ihre Urteile definieren. Ich musste dabei an viele eigene Situationen denken, in denen ich mich kleiner gemacht habe, als ich war.
Trotz der philosophischen Strenge ist das Buch für mich kein abstraktes Konstrukt geblieben. Es hat mich gezwungen, meine Verantwortung für mein Handeln klarer zu sehen. Das Sein und das Nichts ist kein Trostbuch, sondern ein Spiegel. Und dieser Spiegel zeigte mir nicht, wer ich bin, sondern dass ich es bin, der entscheiden muss, wer ich sein will.