Peter73 reviewed Der Mythos des Sisyphos by Albert Camus
Leben im Angesicht des Absurden: Albert Camus’ Der Mythos des Sisyphos
4 stars
Albert Camus’ philosophischer Essay Der Mythos des Sisyphos (1942) gilt als ein zentrales Werk des Existenzialismus und der Philosophie des Absurden. Ausgangspunkt des Textes ist eine radikale Frage: Ist das Leben angesichts seiner Sinnlosigkeit lebenswert? Camus analysiert die menschliche Erfahrung des Absurden – das Gefühl der Leere, das entsteht, wenn der Mensch nach Sinn strebt und die Welt keine Antwort gibt.
Camus lehnt sowohl die Flucht in religiöse Trostsysteme als auch den Freitod als Ausweg ab. Stattdessen schlägt er eine Haltung der Revolte vor: die bewusste Annahme des Absurden und das Weiterleben trotz – oder gerade wegen – der Sinnlosigkeit. In dieser Spannung zwischen Sehnsucht nach Bedeutung und ihrer Abwesenheit entdeckt Camus die Möglichkeit wahrer Freiheit.
Das titelgebende Bild des Sisyphos, der dazu verurteilt ist, einen Stein ewig einen Berg hinaufzurollen, symbolisiert die menschliche Situation. Doch für Camus ist Sisyphos nicht tragisch – sondern ein Held. In dem Moment, in …
Albert Camus’ philosophischer Essay Der Mythos des Sisyphos (1942) gilt als ein zentrales Werk des Existenzialismus und der Philosophie des Absurden. Ausgangspunkt des Textes ist eine radikale Frage: Ist das Leben angesichts seiner Sinnlosigkeit lebenswert? Camus analysiert die menschliche Erfahrung des Absurden – das Gefühl der Leere, das entsteht, wenn der Mensch nach Sinn strebt und die Welt keine Antwort gibt.
Camus lehnt sowohl die Flucht in religiöse Trostsysteme als auch den Freitod als Ausweg ab. Stattdessen schlägt er eine Haltung der Revolte vor: die bewusste Annahme des Absurden und das Weiterleben trotz – oder gerade wegen – der Sinnlosigkeit. In dieser Spannung zwischen Sehnsucht nach Bedeutung und ihrer Abwesenheit entdeckt Camus die Möglichkeit wahrer Freiheit.
Das titelgebende Bild des Sisyphos, der dazu verurteilt ist, einen Stein ewig einen Berg hinaufzurollen, symbolisiert die menschliche Situation. Doch für Camus ist Sisyphos nicht tragisch – sondern ein Held. In dem Moment, in dem er sein Schicksal erkennt und akzeptiert, wird er frei.
Camus’ Stil ist zugleich klar, literarisch und präzise. Der Essay verbindet philosophische Tiefe mit erzählerischer Kraft und wirkt bis heute als Aufruf zu intellektueller Redlichkeit und existenzieller Aufrichtigkeit.
Der Mythos des Sisyphos bleibt ein zeitloses Werk über die Kraft, weiterzuleben – ohne Illusion, aber mit Würde.