Review of 'Auerhaus' on 'Goodreads'
3 stars
Was richtig durchdrang, war die Armut der jungen Erwachsenen. Ich hab das Gefühl, das hab ich noch viel zu selten gelesen: Wie arm junge Leute nach dem Schulabschluss oft sind, wenn sie auf eigenen Beinen stehen müssen. Es ist so nachvollziehbar, wie oft sie zT geklaut haben.
Was mir fehlte war ein bisschen der Hintergrund. Warum ging es Frieder nicht gut? Warum ging es Pauline nicht gut? Die Idee der Depression oder der psychischen Erkrankung die einfach da ist, unerklärlich, gefällt mir nicht. Glaub Leute ruhen sich da auch ein bisschen auf der Idee eines fehlenden »chemischen Gleichgewichts« aus. Von Pauline erfuhr man nicht viel mehr, als dass sie ~symmetrisch schön~ ist und sich selbstverletzt. Vielleicht hätte sie auchmal ein zwei Dinge sagen können statt ästhetisch Holz zu hacken.
Die Erzählstimme hatte über einige Zeit die klassische emotionslose & oft rein objektiv beschreibende »Dieses Buch wird Pflichtlektüre in deutschen Schulen« …
Was richtig durchdrang, war die Armut der jungen Erwachsenen. Ich hab das Gefühl, das hab ich noch viel zu selten gelesen: Wie arm junge Leute nach dem Schulabschluss oft sind, wenn sie auf eigenen Beinen stehen müssen. Es ist so nachvollziehbar, wie oft sie zT geklaut haben.
Was mir fehlte war ein bisschen der Hintergrund. Warum ging es Frieder nicht gut? Warum ging es Pauline nicht gut? Die Idee der Depression oder der psychischen Erkrankung die einfach da ist, unerklärlich, gefällt mir nicht. Glaub Leute ruhen sich da auch ein bisschen auf der Idee eines fehlenden »chemischen Gleichgewichts« aus. Von Pauline erfuhr man nicht viel mehr, als dass sie ~symmetrisch schön~ ist und sich selbstverletzt. Vielleicht hätte sie auchmal ein zwei Dinge sagen können statt ästhetisch Holz zu hacken.
Die Erzählstimme hatte über einige Zeit die klassische emotionslose & oft rein objektiv beschreibende »Dieses Buch wird Pflichtlektüre in deutschen Schulen« Stimme. Dabei ist der Erzähler ein junger Mann, dessen Freund selbstmordgefährdet ist. Das passt mir nicht zusammen.
Ich kann leider auch nicht nachvollziehen, warum paar Dorfkinder, die das Geschirr nicht spülen, als terroristische Vereinigung zählen sollen, oder weil einer von ihnen Gras hat. Beziehungsweise angeklagt werden sie, weil sie irgendwelche lustigen Texte an den Zimmerwänden haben und Harry Gras verkaufte. Auch spannend, dass der einzige Schwule ein Drogendealer und zudem noch Sexarbeiter war. Da konnte man sich mit den Klischees nicht einigen.
Was ich wiederum gefühlt habe, war die Beziehung zu den Eltern, die über weite Strecken bedeutungslos war, weil schon davor entfremdet. Das Auerhaus ist ein Haus von Kindern, die nicht mehr auf ihre Eltern zählen können, und die versuchen sich gegenseitig zu retten.