Alexander reviewed The hero with a thousand faces by Joseph Campbell (Bollingen series -- 17.)
Review of 'The hero with a thousand faces' on 'Goodreads'
1 star
In diesem Buch wird vorgegeben, Mythen verschiedener Völker und Zeiten miteinander zu vergleichen und dabei einen festen Kern, einen Sinn des "Mythos an sich" herauszuarbeiten.
Die Methode dabei ist, einzelne Abschnitte einer Auswahl vorzustellen und aus einer formalen Ähnlichkeit von Handlungen oder Charakteren ihre Gleichartigkeit abzuleiten und diese dann mit eigenem Inhalt aufzufüllen.
Diese Ersetzungen, praktisch Assoziationsketten, erfolgen rasch, um in kurzem Aufblitzen von Ähnlichkeiten dem Leser zu bedeuten, es handle sich um tatsächlich austauschbare Inhalte. So können auch Personen, die aus ihrem jeweiligen Kontext gänzlich unterschiedliche, sich sogar ausschließende oder widersprechende Eigenschaften haben, endlich zusammengeführt werden.
Den größten Teil des Materials kannte ich nicht, aber wer Dantes "Göttliche Komödie" als bestes Ausgangsmaterial für den "christlichen Mythos" wählt, steht bei mir im Verdacht, es auch in den anderen Themen nicht zu ernst zu meinen.
Ziel der Untersuchung ist, gegründet auf psychanalytische Theorien, die Ich-Entwicklung sowie Auseinandersetzung des Subjekts mit der Umwelt und angebotene Aussöhnung mit Sterblichkeit und Wandlung als eigentlichen Gegenstand jeden Mythos' zu erweisen, unterstützt von eingestreuten Traumberichten, die mit Mythenschnipseln parallelisiert werden. Schlußpunkt ist die Feststellung, das der Moderne genau dieser Mythos in gültiger Form für eine Weltgesellschaft noch fehlt.
Ich bin mit großer Neugier an dieses Buch herangegangen und meine schlechte Bewertung ist aus der Enttäuschung über die tatsächliche Lektüre entstanden. Ich hatte gehofft, eine ernsthafte Motivanalyse zu lesen und erhielt eine recht alberne, im Verlaufe des Buches auch immer loser zusammengestellte Kette von Assoziationen, aus denen Behauptungen abgeleitet wurden.
Das der Band für Erzähltheorie und ihre praktische Anwendung so wichtig wurde, man vergleiche die Vorschläge für weitere Lektüre, ist nachvollziehbar, unterstreicht im Rückblick für mich aber auch, wie entwertend Campbell mit den Inhalten und Kontexten umgeht, wenn seine "Nachfolger" nur noch Handlungsgerüste für publikumswirksames Schreiben daraus ziehen.