Library Liberty Zed reviewed Geile Zeit by Niclas Seydack
Bleib lieber beim Journalismus!
2 stars
Content warning Unfaire Bewertung
Lieber Niclas, bitte presse deine Geseiere nicht in 172 Seiten. Als Nicht-Zielgruppe, aber Mit-Wisser deiner Generation, raufte ich meine Haare, angesichts der oberflächlichen soziologischen Betrachtungen, der jammerigen Perspektive, und deiner Furcht vor der Errungenschaft der Zeit, die Individualität. Warum stellst du deine Anekdoten neben die weltumspannenden Ereignisse? Warum ist das Buch eine Aneinanderreihung? Warum sind immer die anderen schuld? Ich schließe mich der Rezensionsnotiz des Perlentauchers zur Süddeutschen Zeitung an: Mit Niclas Seydacks Buch, das die Autobiografie einer gesamten Generation sein soll, kann Rezensent Philipp Bovermann wenig anfangen. Seydack propagiere die ganze Zeit ein kollektives "Wir", das die gesamte Millennial-Generation einschließt, so Bovermann. Mit diesem "Wir" meint Seydack immer nur ein "Ich", das er zum Maßstab für alles erhebt, moniert der Kritiker. Dabei liest der Rezensent zwischen den Zeilen vielmehr das "Selbstbekenntnis einer neuen Bürgerlichkeit", die das individuelle Erleben zum "Maßstab und Subjekt der Gesellschaft" erhebt - eigentlich genauso wie die geschmähten "Boomer". Die eigentliche Vielfalt der Erfahrungshorizonte wird von Seydack mit diesem behaupteten "Wir" plattgemacht, ärgert sich Bovermann. Letztendlich hat es nicht mehr zu bieten als Phrasen, die wenig Erkenntnisgewinn bringen und bleibe eine Autobiografie, geschrieben "in der ersten Person plural", schließt der mehr als bediente Kritiker.